Pressemitteilung | (VDGH) Verband der Diagnostica-Industrie e.V.

Diagnostica-Industrie sieht Chancen durch Gesundheitsreform

(Frankfurt am Main) - Der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) hat die Pläne von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt begrüßt, die Krankheitsvorbeugung und Früherkennung in der nächsten Gesundheitsreform zu stärken. "Die Absicht, die Prävention zu einer Leitlinie der Gesundheitspolitik zu machen, wird von uns vorbehaltlosunterstützt", betonte VDGH-Vorsitzender Dr. Volker Oeding am 13. März auf der Mitgliederversammlung seines Verbands in Frankfurt.

Oeding verbindet mit dieser Neuausrichtung der Gesundheitspolitik Hoffnung auf eine nachhaltige Erholung des Diagnostica-Marktes: Bonusprogramme, mit der die Versicherten für die regelmäßige Teilnahme an Vorsorgemaßnahmen belohnt würden, aber auch die zunehmende Zahl von Disease-Management-Programmen, die ohne angemessene labordiagnostische Kontrolle des Krankheitsverlaufs nicht denkbar seien, steigerten tendenziell die Nachfrage nach Labortests und Diagnosesystemen.

Allerdings fürchtet der VDGH-Chef, dass den Ankündigungen der Politik angesichts der Finanznöte der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) nur eine halbherzige Umsetzung der Pläne folgen könnte. Daher hält der Verband eine Verbreiterung der Finanzierungsbasis der GKV für notwendig. Schon heute klaffe zwischen den wohlklingenden Worten und den notwendigen Taten eine Lücke. Wichtige Tests zur Krankheitsfrüherkennung würden den gesetzlich Krankenversicherten vorenthalten. Kritisch sieht der Verband daher die Nullrunde bei den ärztlichen Honoraren und die minimalen Steigerungen bei der Krankenhausfinanzierung. Sie könnten zu einem noch restriktiveren Einsatz von Labordiagnostica führen.

Nein sagt der VDGH, der rund 80 Unternehmen der Diagnostica-Industrie vertritt, zu Plänen des Bundesgesundheitsministeriums, ein Zentrum für Qualität im Gesundheitswesen einzurichten. Eine solche Behörde führe nicht nur zu Bürokratisierung und Überreglementierung, sondern sie "ist kontraproduktiv und erschwert den Marktzutritt für innovative Diagnostica weiter." Schon heute sei die Aufnahmeprozedur neuer Diagnostica in den Leistungskatalog der GKV eine Wachstumsbremse.

Dr. Volker Oeding forderte, das Einsparpotenzial, das sinnvolle Labordiagnostik insgesamt erschließe, nicht durch unsinnige Budgetierung und verzögerten Einsatz neuer Tests zu strangulieren. Er wies darauf hin, dass die gesetzlichen Krankenversicherungen lediglich 2,1 Prozent ihrer Gesamtausgaben für labordiagnostische Leistungen einschließlich der Arzthonorare aufwenden.

Die wirtschaftliche Lage der Diagnostica-Industrie hat sich nach massiven Umsatzrückgängen in den Jahren 1999 und 2000, hervorgerufen durch von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) eingeführte Laborbudgets, weiter stabilisiert. Im Jahr 2002 wuchs der Umsatz um 5,9 Prozent auf 1, 71 Milliarden Euro. VDGH-Geschäftsführer Dierk Meyer-Lüerßen führt dies unter anderem darauf zurück, dass der Selbsttestmarkt (OTC) erneut um zehn Prozent auf 558 Millionen Euro gewachsen ist. Ohne diesen Markt, der 30 Prozent des Gesamtmarktes ausmacht, beträgt das Wachstum vier Prozent.

In diesem Anstieg dokumentiere sich der offensichtliche Nachholbedarf bei Laborleistungen, der seit 1999 entstanden sei. Damals war die Laborbudgetierung eingeführt worden. Der dadurch ausgelöste Umsatzeinbruch sei auch im Jahr 2002 noch nicht ausgeglichen worden, sondern lag noch um 30 Millionen Euro unter dem Umsatz des Jahres 1998.

Der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) vertritt als Wirtschaftsverband die Interessen von über 75 Unternehmen. Sie stellen zur Diagnose menschlicher Krankheiten entsprechende Untersuchungssysteme und Reagenzien her. Die Unternehmen erwirtschaften in Deutschland einen Umsatz von rund 1,7 Milliarden Euro.

Quelle und Kontaktadresse:
VDGH Verband der Diagnostica-Industrie e.V. Münchener Str. 49 60329 Frankfurt Telefon: 069/230267 Telefax: 069/236650

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