Pressemitteilung | Hauptverband der Deutschen Holzindustrie und Kunststoffe verarbeitenden Industrie e.V. (HDH) - Geschäftsstelle Bad Honnef

Die Bundesbürger kaufen in diesem Jahr 29,3 Millionen Weihnachtsbäume

(Bad Honnef) - Die Deutschen kaufen in diesem Jahr nach Angaben des Hauptverbandes der Deutschen Holzindustrie 29,3 Millionen Weihnachtsbäume. Das sind rund 100.000 mehr als im Vorjahr. Mehr Singlehaushalte, der Trend zum Zweitbaum - für Balkon und Terrasse - sind dafür genauso verantwortlich wie mehr Haushalte mit kleinen Kindern, in denen der Baum einfach nicht fehlen darf.

Der Umsatz ist hingegen konstant, denn immer mehr preiswerte Anbieter - auch online im Internet - drängen auf den Markt. So ist es schon fast normal, dass Lebensmittelgeschäfte und Discounter auch Weihnachtsbäume anbieten. Die Baumfreude der Bundesbürger ist dabei ungebrochen: anders als früher steht der Baum in vielen Haushalten schon während der Adventszeit und nicht erst am Heiligen Abend. Die Menschen wollen das Weihnachtsfeeling möglichst lange ausdehnen, auch wenn oder gerade weil das Wetter in diesem Jahr nicht so richtig winterlich mitspielt. Auch die Wintertouristen, die es in warme Urlaubsziele führt, wollen nicht auf den Tannenbaum verzichten. Die Exportzahlen deutscher Tannen steigen daher weiter.

Zusätzlich ist ein neuer kleiner Wirtschaftszweig erwähnenswert, der vor allem in den Großstädten einen aktuellen Trend angibt: der Leihbaum. Professionell organisiert lassen sich die Menschen zum Fest einen Baum bringen, der danach wieder abgeholt und natürlich wieder eingepflanzt wird. Ein interessanter Gedanke in Sachen Sharing.

Im Inland geht die Tendenz eher zu kleinen Bäumen, ohne Transportproblem und damit auch zum unkomplizierten Schmücken ohne Leiter. Die Durchschnittsgröße des Weihnachtsbaumes ist in diesem Jahr leicht gestiegen und misst 1,68 cm, denn durch die feucht-warme Witterung vor allem im Frühling sind die Baumspitzen regelrecht geschossen.


Tannenbaum - Fact Sheet

Wie viele Bäume werden pro Jahr in Deutschland verkauft?
Im Jahr 2014 waren es 29,2 Millionen Bäume. Die Zahl für dieses liegt aller Voraussicht nach mit 29,3 Millionen leicht höher.

Wie viele Tannenadeln hat ein Baum?
Der Durchschnittsbaum hat 200.000 Tannennadeln. Das sind insgesamt rund 5,8 Billionen Nadeln. Eine unvorstellbar große Summe.

Wie viel Umsatz wird damit ungefähr gemacht?
Rund 700 Mio. Euro.

Wie ist der Trend? Eher mehr Bäume oder eher weniger? Und warum?
Die Tendenz war in den vergangenen Jahren zu immer mehr Bäumen. Der Kauf eines zweiten Baums und mehr Singlehaushalte sind dafür genauso verantwortlich wie eine höhere Stückzahl in Gastronomie, Hotellerie und bei Firmen. Auch Städte und Gemeinden kaufen tendenziell mehr Bäume, nicht zuletzt, weil auf den Plätzen mehr und mehr Weihnachtsmärkte inszeniert werden. Seit einigen Jahren wird der Weihnachtsbaum auch deutlich mehr draußen auf Balkon und Terrasse aufgestellt. In den letzten zwei Jahren kauften immer mehr Menschen den Baum im Topf, um ihn im Frühjahr einzupflanzen. Topfbäume sind eher kleiner, um sie überhaupt transportieren zu können.

Wie viel Prozent der in Deutschland aufgestellten Bäume stammen aus heimischer Produktion? Gibt es Hauptanbaugebiete? Wenn importiert wird: Aus welchen Ländern?

70 Prozent stammen aus Deutschland. Hauptanbaugebiete sind das Sauerland, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Hinzu kommen Bäume aus dem Schwarzwald und dem Bayerischen Wald. Jeder dritte Baum stammt aus dem Sauerland, welches damit das wichtigste Anbaugebiet Europas darstellt. Nur 5 Prozent der in Deutschland gekauften Weihnachtsbäume stammen noch aus dem Wald. Durch die Aufzucht in Plantagen wird dem Wunsch der Verbraucher nach einem gleichmäßigen Wuchs bzw. Aussehen des Baumes besser Rechnung getragen. Der Rest der Bäume wird importiert. Vor allem aus Skandinavien, vor allem Dänemark, aber auch aus Polen.

Exportiert Deutschland Bäume? Wie viel Prozent der Produktion? In welche Länder?
Ja. Aber der Export ist eher eine Nische. Es werden rund 1,5 Mio. Bäume exportiert. Deutsche Bäume gehen in die baumarmen Beneluxländer, nach Frankreich und Italien. Einige auch per Flugzeug in die Vereinigten Arabischen Emirate zu den internationalen Hotels.

Wie viele Weihnachtsbaumproduzenten gibt es in Deutschland? Wie ist die Struktur der Branche? Haupterwerb? Mischerwerb mit anderer Landwirtschaft?
Vor allem kleine und mittelgroße Forstbetriebe beschäftigen sich mit dem Weihnachtsbaumgeschäft. Wie viele das sind, wissen wir nicht. In Deutschland sind die Hauptanbauplantagen im Sauerland, in Niedersachsen und in Schleswig-Holstein. Größere Stückzahlen werden auch noch im Harz, im Bayerischen Wald, im Schwarzwald und auf Plantagen im Saarland angebaut und geerntet. Es gibt immer weniger Weihnachtsbäume aus der sogenannten Durchforstung, also aus einem natürlichen Wald, da diese Tannen und Fichten oft nicht den optischen Vorstellungen der Käufer entsprechen und sie mit dem in Branche inzwischen üblichen Preisdruck meist nicht mithalten können. Die Forstbranche generiert mit dem Weihnachtsbaumverkauf rund 20 Prozent ihres Jahresumsatzes. Ein wichtiger Saisonerwerb, aber kein Haupterwerb. Heimisches Holz geht darüber hinaus vor allem in die Fertigbauindustrie, ins Bauholz allgemein, in den Möbelbau, in Holzfußboden etc.

Wie ist derzeit die Marktsituation? Gibt es staatliche Subventionen? Wie sieht es beim Thema Arbeitskräfte/Saisonarbeiter aus? Welches sind die aktuellen Herausforderungen der Branche?
Immer weiterer Beliebtheit erfreuen sich sogenannte Öko-Weihnachtsbäume. Diese Tannenbäume sind nicht mit Pflanzenschutzmitteln gespritzt worden. Pestizid-empfindliche Allergiker gehen so auf Nummer sicher. Allerdings ist die wenn auch steigende Nachfrage in diesem Bereich insgesamt eher klein. Das laufende Jahr zeigt bisher keine besonderen Abweichungen von dieser Nachfragemenge. Aufgrund der steigenden Gesundheitssensibilität mancher Käufergruppen könnte der Anteil allerdings in den kommenden Jahren deutlich steigen. Ausreichende Stückzahlen auf Produktionsseite sind vorhanden. Saisonarbeiter sind immer schwerer zu finden. Auf sie kann allerdings nicht ganz verzichtet werden. Fakt ist, ihre Arbeitsleistung wird teurer. Subventionen gibt es nicht für Weihnachtsbäume. Manche Forstbetriebe bauen daher den lukrativeren Raps an. Zu einer Weihnachtsbaumverknappung kommt es aber die kommenden Jahre nicht. Es könnte dann sein, dass sich der Anteil der Importe erhöht. In 5-7 Jahren könnte es sein, dass viele Forstbetriebe auf Raps oder Kurzumtriebsgewächse - wie Weiden - umsteigen, da diese immer lukrativer werden. Tannenbaumwachstum ist vom Klima abhängig. Ein zu warmer Frühling und zu trockener Sommer sorgt für schwaches Wachstum und keine besonders gute Ernte. Sind Frühling und Sommer zwar feucht, aber auch warm, sprießen die Bäume, vor allem an den Spitzen. Ist der Sommer wiederum zu warm, sind die Bäume eher kleiner und teurer. 2015 konnten Tannen gut wachsen, so dass sie durchschnittlich größer geworden sind. Allerdings sind sie in manchen Gegenden regelrecht "geschossen" und daher ober recht kahl. Eine Durchschnittstanne konnte früher 12-15 Jahre wachsen. Heute ist die Wachstumsphase kürzer und liegt bei 8-12 Jahren. Durch die steigende Nachfrage werden die Bäume daher nicht mehr so groß bevor sie geerntet werden. Aber ihr Preis ist im Verhältnis zu einem Blumenstrauß doch eher gering. Der Durchschnittsbaum misst eine Länge zwischen 1,60 und 1,70 Meter.

Wie sind die Vertriebswege für Weihnachtsbäume?
Nach einer aktuellen Studie gehört für 90 Prozent aller Deutschen ein Tannenbaum zu Weihnachten dazu. Bäume werden im Baummarkt und Gartencenter gekauft, bei Baumschulen, auf Sonderverkaufsflächen und in ländlichen Gegenden im Direktverkauf. Zunehmend verkaufen auch Lebensmittelketten und Discounter im Saisongeschäft Weihnachtsbäume. Der Vertriebsweg Internet gewinnt in den letzten Jahren auch bei echten Tannenbäumen an Bedeutung. Gerade die Zielgruppe der älteren Weihnachtsbaum-Fans mit Internetanschluss wäre interessant, wenn nicht eine gewisse Skepsis zu Zahlungsmodalitäten und Produktfrische bestünde. Bringservice- und Entsorgungsdienstleister von Gartencentern haben es bei dieser Zielgruppe (noch) einfacher.

Quelle und Kontaktadresse:
Hauptverband der Deutschen Holzindustrie und Kunststoffe verarbeitenden Industrie und verwandter Industrie- und Wirtschaftszweige e.V. (HDH) Pressestelle Flutgraben 2, 53604 Bad Honnef Telefon: (02224) 93 77-0, Fax: (02224) 93 77-77

(sy)

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