Pressemitteilung | Bundesverband der Freien Berufe e.V. (BFB)

Drohung mit Ausbildungsplatzabgabe kontraproduktiv

(Berlin) - Die koalitions-interne Diskussion um eine Ausbildungsplatzabgabe kommentiert BFB-Präsident Dr. Ulrich Oesingmann: "Mit der letzten Chance, die der Kanzler der Wirtschaft zur Vermeidung der Ausbildungsplatzabgabe einräumt, können die Freien Berufe leider nichts anfangen. Wie schon in den Jahren zuvor haben unsere Praxen, Kanzleien und Büros alle Stellen besetzt, die wirtschaftlich einigermaßen vertretbar sind und für die sich geeignete Bewerber fanden.

Dass es im Bereich der Freien Berufe 2003 erstmals seit der Deutschen Einheit einen deutlichen Rückgang (rund minus sieben Prozent) bei den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen zu beklagen gibt, hat die Politik zu verantworten:

Wer den Architekten die Gebührenordnung zusammenstreichen will, von Apothekern Sondersparopfer verlangt und Ärzte mit immer mehr Bürokratie à la Praxisgebühr überzieht, kurzum: Wer die wirtschaftlichen Grundlagen der Freiberufler unterminiert, darf sich über Pessimismus und rückläufige Ausbildungstätigkeit nicht wundern.

Viele Freiberufler sind auf der Basis jahrzehntalter Vergütungsordnungen tätig und damit von der wirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt. Die permanente Drohung mit der Ausbildungsplatzabgabe und das Hickhack um ihre Ausgestaltung tragen das ihrige zur Verunsicherung bei. Auch in dieser Hinsicht taugen "letzte Chancen" nicht viel - das Folterinstrument muss völlig vom Tisch.

Mit Argwohn registrieren wir zudem die geplante Verwendung und Verteilung der Abgabe. Überlegungen, die Bundesagentur für Arbeit damit zu betrauen oder gar eine neue Umverteilungsbehörde in die Förderlandschaft zu setzen, lassen befürchten: Am Ende werden nur Bürokraten und die Arbeitslosen-Industrie von der Ausbildungsplatzabgabe profitieren. Die jungen Leute haben davon nichts und der Mittelstand zahlt.

Der BFB als Spitzenorganisation der freiberuflichen Kammern und Verbände vertritt rund 815 Tausend Freiberufler. Diese beschäftigen über zweieinhalb Millionen Mitarbeiter - darunter ca. 160 Tausend Auszubildende - und erwirtschaften rund neun Prozent des Bruttoinlandsproduktes.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Freien Berufe (BFB) Reinhardtstr. 34, 10117 Berlin Telefon: 030/2844440, Telefax: 030/28444440

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