Pressemitteilung | Freie Ärzteschaft e.V.

Dumpingpreise und noch mehr Bürokratie / Freie Ärzteschaft kritisiert neuen Hausarzt-EBM

(Essen) - "Nach der Zustimmung des GKV-Spitzenverbandes zum EBM für Hausärzte steht fest, dass die Königsdisziplin hausärztlicher Versorgung, das qualifizierte hausärztliche Gespräch von 10 Minuten Dauer, gerade einmal mit 9,- Euro bewertet wird", kritisiert Konrad Schneider-Grabenschröer, Vorstandsmitglied der Freien Ärzteschaft (FÄ). "Und der daraus resultierende Stundensatz von 54,- Euro kommt bei in der Regel mindestens 50 Prozent Betriebskosten in den Hausarztpraxen einem Offenbarungseid des KV-Systems gegenüber den Krankenkassen gleich."

Dieser Hausarzt-EBM offenbare in eklatanter Weise die Realitätsferne des Berliner Spitzengremiums gegenüber den Sorgen und Nöten der Basisärzte in der hausärztlichen Versorgung. Es finde nicht nur eine intransparente innerärztliche Umverteilung statt, sondern es müssten damit differenzierte hausärztliche Leistungen weiterhin zu Dumpingpreisen erbracht werden.

"Wir erinnern als Vorstand der Freien Ärzteschaft an die Ergebnisse der Umfrage zum Sicherstellungsauftrag im Herbst 2012. Dort hatten 93 Prozent der über 80.000 teilnehmenden Vertragsärzte von Herrn Köhler und Frau Feldmann eine kostendeckende Vergütung mit festen, kalkulierbaren Preisen für alle notwendigen ärztlichen Leistungen verlangt", so Schneider-Grabenschröer.

Kritisiert wird auch die Rolle der KBV-Vertreterversammlung bei der Entstehung dieses EBM's. Letztlich habe sich wieder einmal deren mangelnde Entschlossenheit und Geschlossenheit offenbart, anstatt im Sinne einer echten Interessenvertretung aller niedergelassenen Ärzte aufzutreten - und nicht in immer neuen Variationen ausschließlich den Mangel zu verwalten.

"In diesem Zusammenhang ist auch die Fixierung auf Partikularinteressen innerhalb des höchsten deutschen KV-Organs ein großes Problem", so Schneider-Grabenschröer.

"Auch das Prinzip Hoffnung, mit diesem EBM irgendwann einmal eine bessere und gerechtere Honorierung der eigentlichen ärztlichen Tätigkeit zu erreichen, wird sich weder dazu eignen, genügend ärztlichen Nachwuchs für die ambulante Versorgung zu interessieren, noch den Fortbestand freiberuflich niedergelassener Vertragsärzte zu sichern. In dieser Hinsicht ist nunmehr jeglicher Vertrauensvorschuss für die KBV-Vorsitzenden Köhler und Feldmann aufgebraucht", schließt Schneider-Grabenschröer seine Kritik.

Quelle und Kontaktadresse:
Freie Ärzteschaft e.V. Pressestelle Gervinusstr. 10, 45144 Essen Telefon: (0201) 4690939, Fax: (0201) 755816

(cl)

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