Pressemitteilung |

E.ON/Ruhrgas-Fusion: Auflagen fördern Erdgaswettbewerb nicht

(Essen) – Die mit der Ministererlaubnis für die Fusion von E.ON und Ruhrgas ausgesprochenen Auflagen gleichen nach Ansicht des VIK Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft e.V. die fusionsbedingten Wettbewerbs- beschränkungen nicht aus, auch wenn den Verbändevereinbarungen Erdgas II und III (VV Erdgas II und III) eine große Bedeutung eingeräumt wird. Eine Trennung von VNG – Verbundnetz Gas AG, EWE AG, Gelsenwasser AG, swb AG und Bayerngas wird zwar vorgeschrieben, weitere Beteiligungen von strategischer Bedeutung, wie etwa bei Thüga, Schleswag, HGW, Avacon, Saar Ferngas, Gas-Union, Ferngas Nordbayern, EVG Thüringen-Sachsen und Gasag, bleiben aber unberührt. Die mit der kommunalen Stufe bestehende umfangreiche vertikale Integration, die die Fesselung der Kunden fortsetzt, bleibt leider ebenfalls unangetastet.

Die Vorgaben zur gesellschaftsrechtlichen Trennung der Netzbereiche (legal unbundling) betreffen nur die Ruhrgas, nicht aber den gesamten Gasgeschäftsbereich der E.ON. Außerdem ist legal unbundling in der deutschen Strom-Verbundwirtschaft schon lange Praxis und wird demnächst in der neuen EU-Gasrichtlinie ohnehin Standard. Die mit der Gas-Release-Auflage freiwerdende Erdgasmenge, die E.ON ab Herbst 2003 an Wettbewerber verkaufen muss, liegt weit unter der Mindesterwartung des VIK. Zudem kann für das Gas in einem Auktionsverfahren – zum Nachteil für die Wettbewerber – mehr erzielt werden, als zwischen Ruhrgas und den Produzenten ehemals vereinbart wurde. Leider fehlen verbindliche Vorgaben zur Schaffung eines transaktionsunabhängigen Netzzugangs mit Börsen- und Bilanzkreisfähigkeit.

Die in der Verfügung des Bundeswirtschaftsministeriums gemachte Relativierung des qualitativen Gewichts der Wettbewerbsbeschränkungen u.a. durch die Verbändeverhandlungen setzt große Hoffnungen auf die VV Erdgas III. Die Gaskunden sehen darin ein bedeutendes Signal der Politik, zum Ausgleich der fusionsbedingten Wettbewerbsbeschränkungen die Verhandlungen in Richtung VV Erdgas III massiv zu unterstützen.

Quelle und Kontaktadresse:
VIK Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft e.V. Richard-Wagner-Str. 41 45128 Essen Telefon: 0201/810840 Telefax: 0201/8108430

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