Pressemitteilung | Bioland e.V. - Bundesverband

EU-Kommission präsentiert Entwurf einer neuen EU-Öko-Verordnung / Kommission schafft neue Hürden für Bio-Bauern

(Mainz) - Heute hat die EU-Kommission ihren Entwurf zur Revision der EU-Öko-Verordnung vorgelegt. Sie will Entwicklungshemmnisse beseitigen, das hohe Verbrauchervertrauen sichern und für einen fairen Wettbewerb sorgen. "Diese Ziele unterstützen wir. Auch dass die Kommission künftig eine Gesamtbetriebsumstellung vorschreiben will, geht in die richtige Richtung. "Trotzdem darf die Verordnung in dieser Form nicht in Kraft treten", sagt Jan Plagge, Präsident von Bioland. Denn in Zukunft soll es für Bio-Lebensmittel eigene und besonders scharfe Grenzwerte für Pestizide, GVO und andere unerwünschte Stoffe geben.

Bio-Bauern verwenden keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel, genau so wenig wie gentechnisch veränderte Sorten. Die gesamte Bio-Branche unternimmt enorme Anstrengungen, damit Bio-Produkte während des Anbaus, des Transports und der Verarbeitung nicht von außen verunreinigt werden. Deshalb enthalten die allermeisten Bio-Lebensmittel keine oder nur minimale Rückstände. Trotz aller Sorgfalt lässt sich aber nicht jede Kontamination vermeiden.

Nun will die Kommission den Bio-Bauern große zusätzliche Kosten und Risiken aufbürden. "Damit werden die Falschen bestraft und zwar ausgerechnet diejenigen, die mehr für Trinkwasser- und Bodenschutz tun", sagt Plagge. "Bio-Bauern wirtschaften nicht unter einer Glasglocke." Durch Abdrift von konventionellen Nachbarfeldern aber auch über Wind und Regen gelangen Pestizide und andere Rückstände auch über längere Strecken auf Bio-Ware.

Anstatt die Bio-Branche mit besonders scharfen Grenzwerten und teuren Analysen noch weiterer zu belasten, fordert Bioland, die Agro-Gentechnik auf den Äckern grundsätzlich zu verbieten. Zudem müssen die Vorschriften zur Zulassung und zum Einsatz von Pestiziden so ausgestaltet werden, dass eine Kontamination von Bio-Produkten ausgeschlossen ist. "Die EU-Kommission muss das Verursacherprinzip anwenden, anstatt der Bio-Branche Knüppel zwischen die Beine zu werfen", so Plagge.

Würde der Vorschlag der Kommission umgesetzt, könnten gerade viele kleine und vielfältige Bio-Betriebe das Risiko nicht mehr tragen. Die Folge: Bio-Produkte werden knapp und teurer. Schon heute ist die Nachfrage größer als das Angebot. Das Verhältnis würde sich weiter verschlechtern. Verbraucher wollen aber mehr Bio, vor allem aus der Region. "Die Vorschläge der EU-Kommission bremsen Bio aus. Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie sich in den nun beginnenden Verhandlungen für eine praktikablen Rechtsrahmen einsetzt, und zwar so, das Bio in Deutschland und Europa weiter wachsen kann", fordert Plagge.

Quelle und Kontaktadresse:
Bioland Verband für organisch-biologischen Landbau e.V. Bundesverband Gerald Wehde, Referent, Pressestelle/Agrarpolitik Kaiserstr. 18, 55116 Mainz Telefon: (06131) 239790, Fax: (06131) 2397927

(cl)

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