Pressemitteilung | Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e.V. (BÖLW)

EU darf Bestrebungen der USA in Sachen Gentechnik nicht hinnehmen

(Berlin) - Präsident George W. Bush hat die Europäer auf aggressive Weise aufgefordert, nun endlich den Import gentechnisch veränderter Nahrungsmittel aus den USA zuzulassen. Damit macht er Druck hinter eine im Mai von den USA bei der Welthandelsorganisation WTO eingereichte Klage gegen die EU. Hintergrund ist, dass den USA – Bauern bislang möglicherweise 300 Millionen Dollar möglicher Exporterlöse entgangen sind, weil sie ihre Gentechnik-Produkte nicht an die Europäer verkaufen dürfen. „Dass Präsident Bush nun auch noch den Hunger in Afrika als Hebel ansetzt, um seinen Landwirten und der Gentechnik-Industrie den Europäischen Markt aufzubrechen, ist kaum noch zu überbieten“ empörte sich der Vorsitzende des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Dr. Felix Prinz zu Löwenstein in Berlin.

Im Hinblick auf Argentinien, das nach den USA und Kanada der drittgrößte Verwender gentechnisch manipulierter Pflanzen ist, wies Löwenstein darauf hin, dass es ganz andere Faktoren seien, die für den Hunger in der dritten Welt verantwortlich sind: „Trotz gewaltigen Gentechnik-Einsatzes hungern in Argentinien heute mehr Menschen als je zuvor. Es ist die von einer katastrophalen Wirtschaftspolitik verursachte Armut, wegen der Menschen keinen Zugang zu Nahrungsmitteln haben. Es ist die Besitzlosigkeit arbeitsloser Landarbeiter, der mangelnde Zugang von Kleinbauern zu sauberem, keimfähigem, lokal erzeugtem Saatgut und viele ähnliche Gründe, die ebenso in Argentinien wie auch in vielen Ländern der Dritten Welt Hunger verursachen.“ Gentechnisch manipuliertes Saatgut führt nur zu einem: zu größerer Abhängigkeit von einer Risiko-Technologie und den Konzernen, die sie anbieten!

Herrn Bushs Absichten sind nach Einschätzung des BÖLW klar: Noch ehe es eine Kennzeichnungsverordnung in Europa gibt, die dem Verbraucher die Möglichkeit gibt, sich bewusst für oder gegen genmanipuliertes Essen zu entscheiden, soll amerikanisches Genfood auf den Europäischen Markt gedrückt werden. Thomas Dosch, Sprecher des BÖLW erteilt solchen Absichten eine klare Absage: „Die EU darf dem amerikanischen Druck auf keinen Fall nachgeben. Hier stehen die Interessen der Europäischen Verbraucher ebenso auf dem Spiel wie die einer Landwirtschaft, die weiterhin ohne Gentechnik produzieren will.“

Quelle und Kontaktadresse:
Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) Marienstr. 20, 10117 Berlin Telefon: 030/28482 305, Telefax: 030/

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