Pressemitteilung | VdZ - Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik e.V.

Effizienz als zweite Säule einer nachhaltigen Energiewende / Koalition erkennt Bedeutung der Energieeffizienz für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende / Steuerliche Abschreibung in letzter Minute geplatzt

(Berlin) - Nach zweimonatigen Verhandlungen einigten sich Union und SPD in der vergangenen Nacht auf einen Koalitionsvertrag. Es wurden wichtige Weichen für eine erfolgreiche Energiewende gestellt. Dennoch bleiben die Beschlüsse hinter ihren Möglichkeiten. Die Unterhändler würdigen die Bedeutung der Energieeffizienz für die Umsetzung der Energiewende im Koalitionsvertrag. Das Thema Energieeffizienz ist zentraler Bestandteil des Kapitels "Die Energiewende zum Erfolg führen".

Dennoch wurden wichtige Chancen zur Förderung der Energieeffizienz vertan. So fiel eine der wichtigsten Maßnahmen, die steuerliche Abschreibung von Sanierungsmaßnahmen, in letzter Minute dem Rotstift zum Opfer.
Außerdem planen die Koalitionäre zwar eine Aufstockung der KfW-Mittel zur energetischen Gebäudesanierung, sie bleiben aber einer konkreten Aussage zum Fördervolumen schuldig. Hier wird es in den kommenden Monaten eine zentrale Aufgabe der Branche sein, sich für eine solide Ausstattung des KfW-Programmes einzusetzen. Die Förderung ist eine zentrale Maßnahme zur Steigerung der Energieeffizienz im Gebäudebestand, die von Eigentümern sehr gut angenommen wurde. Dies gilt es auszubauen.

"Als Spitzenverband der Gebäudetechnik begrüßen wir, dass die besondere Bedeutung der Heizungsmodernisierung zum Erreichen der Effizienzziele erkannt wurde", sagt Michael Herma, Geschäftsführer der VdZ. Zwei Drittel der deutschen Heizungsanlagen sind veraltet. 85 Prozent der Energie von Gebäuden wird allein durch Wärme- und Warmwassererzeugung verbraucht. Deswegen ist es nur konsequent hier einen Schwerpunkt bei der Energieberatung zu legen. Der Koalitionsvertrag sieht konkret vor, gezielt über die Energieeffizienz von Heizungsanlagen zu informieren. Die VdZ bietet dazu schon seit fünf Jahren den Heizungs-Check an, bei dem in nur einer Stunde alle Schwachstellen der kompletten Heizungsanlage vom Heizungsfachmann aufgedeckt werden. Der Heizungs-Check sollte von der angekündigten Förderung profitieren, sie vielleicht sogar direkt umsetzen.

Ein wichtiges Instrument ist weiterhin der geplante Sanierungsfahrplan für den Gebäudebestand. "Die künftige Regierung muss ihren Worten aber endlich auch Taten folgen lassen. Denn ein Sanierungsfahrplan wurde bereits von der alten Regierung im Energiekonzept 2009 angekündigt. Die Branche wartet seither vergebens auf Vorschläge aus den Ministerien", so Michael Herma.

Ein bedeutendes Vorhaben wird außerdem die Zusammenführung von EEWärmeG und EnEV sein. Diese Maßnahme wird von der Branche schon seit Jahren gefordert. Dabei wird für den Gebäudebestand die Nutzung erneuerbarer Energien auch weiterhin freiwillig sein. Dies ist ein wichtiger Punkt. Das Beispiel EWärmeG Baden Württemberg, wo die Nutzung erneuerbarer Energien zur Wärmeerzeugung auch im Bestand verpflichtend ist, hat gezeigt, dass wichtige Modernisierungen ausbleiben und der Sanierungsstau verschärft wird. Diesen gilt es jedoch in den kommenden vier Jahren zu lösen.

Als Sprecher des Bündnisses Energieausweis lobt Michael Herma die Entscheidung der Regierung, Käufern und Mietern eine transparentere Information über die energetische Qualität von Gebäuden an die Hand zu geben. Dies gelingt nur mit einem belastbaren, verbraucherfreundlichen Energieausweis. "In Sachen Energieausweis haben unsere Aktivitäten gefruchtet. Die Koalitionäre haben erkannt, dass hiermit ein geniales Anreizinstrument zur Verfügung steht, welches allerdings einer grundsätzlichen Überarbeitung bedarf, um die volle Wirkung auszuschöpfen", so Herma weiter.

Die Energiewende ist das größte gesellschaftspolitische Projekt seit der Wiedervereinigung. Eine erfolgreiche Umsetzung gelingt nur, wenn das Programm von allen gesellschaftlichen Gruppen getragen wird. Dialog und Beteiligung sind dabei unverzichtbar. Deswegen begrüßen wir die Bildung eines "Forums Energiewende" für einen ständigen Dialog mit allen relevanten Gruppen und freuen uns diesen als Sprachrohr der Heizungs- und Gebäudetechnik in den nächsten Jahren zu begleiten.

Quelle und Kontaktadresse:
VdZ Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik e.V. Simone Jost, Referentin, Öffentlichkeitsarbeit Oranienburger Str. 3, 10178 Berlin Telefon: (030) 27874408-0, Fax: (030) 27874408-9

(cl)

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