Pressemitteilung | Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.

Ein Bildungsplan, mehrere Lehrämter? / Handwerk rätselt über Strategien der Grünen

(Stuttgart) - "Das verstehe wer will", kommentierte Landeshandwerkspräsident Joachim Möhrle den Beschluss der Grünen-Fraktion im Landtag, die eigenständigen Lehramtsstudiengänge für Grundschule, Sekundarstufe I, Sekundarstufe II und Sonderpädagogik nicht abzuschaffen. Sie ignoriert damit den Rat einer von Kultus- und Wissenschaftsministerium eingesetzten Expertenkommission und konterkariert nach Meinung des Baden-Württembergischen Handwerkstages (BWHT) das eigene Ziel des Bildungsaufbruchs.

"Wofür brauchen wir unterschiedliche Lehrämter, wenn es nur noch einen Bildungsplan gibt?", fragt Möhrle. Auch bei wohlwollender Betrachtung sei es schwer, im aktuellen Regierungshandeln noch eine rote Linie zu entdecken, monierte der Handwerkspräsident. Wer die Idee des längeren gemeinsamen Lernens ernst nehme, müsse sich darüber im Klaren sein, dass leistungsstarke Schüler bereits in der Sekundarstufe I eine Ausbildung auf hohem fachwissenschaftlichem Niveau benötigten: "Das Gymnasium beginnt doch nicht erst in Klasse 11 und bis dahin werden alle Schüler auf Realschulniveau unterrichtet." Die Frage unterschiedlicher Lehramtsstudiengänge müsse auch im Zusammenhang mit der Bildungsplanreform 2015 betrachtet werden.

Ausdrücklich begrüße der Handwerkstag die Einigung, die Lehrerbildung auf Bachelor- und Master-Studiengänge umzustellen. Nichts einzuwenden hätte das Handwerk gegen Bachelor-Absolventen, die vor einem Master-Studium zunächst berufspraktische Erfahrungen sammeln möchten. Möhrle: "Sie sind uns im Handwerk herzlich willkommen, aber auch an den Schulen könnten sie als pädagogische Assistenten wertvolle Hilfen in der individuellen Betreuung geben." Klar positioniert sich der BWHT in der Frage der Entlohnung der Lehrkräfte. Möhrle: "Ein Hauptschullehrer an einer Brennpunktschule mit hohem Migrantenanteil braucht doch nicht weniger Kompetenzen und darf nicht weniger verdienen, als eine Gymnasiallehrkraft an einem katholischen Mädchengymnasium." Das bedeute aber nicht, dass Gymnasiallehrer in Zukunft weniger verdienen dürfen.

Quelle und Kontaktadresse:
Baden-Württembergischer Handwerkstag (BWHT) Pressestelle Heilbronner Str. 43, 70191 Stuttgart Telefon: (0711) 263709-0, Fax: (0711) 263709-100

(tr)

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