Pressemitteilung | Bitkom e.V.

Ein Jahr Green Card: BITKOM zieht Bilanz

(Berlin) - Der BITKOM Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. hat anlässlich des einjährigen Bestehens der Green-Card-Verordnung eine positive Bilanz gezogen. BITKOM-Vizepräsident Jörg Menno Harms betonte, dass mit 8.700 vergebenen Green Cards in den letzten 12 Monaten weitaus mehr IT-Spezialisten für deutsche Unternehmen gewonnen werden konnten, als das gesamte deutsche Hochschulsystem jährlich an Informatik-Absolventen hervorbringt.

In 2001 werden weniger als 6.000 Informatiker ihr Studium abschließen. Zur Zukunft der Green Card bemerkte Harms: "Wir erwarten, dass die Bewerbungen um die Green Cards auf gleichem Niveau bleiben werden. Trotz des durch die konjunkturelle Entwicklung schwierigen Marktumfeldes bestehe ein anhaltend großer Bedarf an hoch qualifizierten Fachkräften in Deutschland." Die Frequenz bei der Vergabe von 150 Aufenthaltserlaubnissen pro Woche zeige, dass das Interesse an der Green Card auch trotz der bestehenden Restriktionen weiterhin ungebrochen ist.

Im Gegenzug zur Green Card hatte sich die Wirtschaft verpflichtet, bis zum Jahr 2003 nochmals 20.000 zusätzliche Ausbildungsplätze für IT- und Medienberufe bereit zu stellen. "Die Wirtschaft wird ihre Zusage mehr als erfüllen können," freut sich Harms. "Voraussichtlich zum Ende dieses Jahres werden 60.000 Ausbildungsverträge abgeschlossen sein." Die Green Card hat des Weiteren auch der Ausbildung Impulse geben können. Die Zahl der Studienanfänger im Studienbereich Informatik ist allein im Jahr 2000 um rund 30% auf 37.000 gestiegen.


Nächster Schritt: Integration in eine aktive Zuwanderungspolitik

Die Green Card ist eine Initiative, die vor allem dem Mittelstand hilft. Zwei Drittel der befristeten Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigungen wurden an Mitarbeiter kleiner und mittelständischer Unternehmen vergeben. Sie ist ein wichtiges Instrument beim Wettbewerb um die besten Köpfe der weltweiten ITK-Branche, macht den Standort Deutschland international aber noch nicht voll konkurrenzfähig. Harms: "Wir erwarten ein Entgegenkommen von der Bundesregierung, vor allem bei der zeitlichen Begrenzung auf 5 Jahre und bei den Beschränkungen für die Arbeitsaufnahme von Familienmitgliedern."

Harms weiter: "Es kann nicht sein, dass wir die Mitarbeiter nach fünf Jahren, wenn sie über einen breiten Erfahrungsschatz verfügen und sich hier eine Existenz aufgebaut haben, wieder zurück schicken. Hier sollten wir mit mehr Weitsicht handeln." In diesem Zusammenhang verwies Harms auf die Debatte um das Thema Einwanderung, welche die Green Card in Deutschland eingeleitet habe: "Von der Politik erwarten wir auf Grundlage des Entwurfs der Zuwanderungskommission die Verabschiedung eines Zuwanderungsgesetzes noch in dieser Legislaturperiode." Harms warnte jedoch davor, die Fehler der Green-Card-Verordnung zu wiederholen.

Die Zuwanderungskommission sieht nur für die Hälfte der 40.000 Zuwanderer pro Jahr ein unbefristetes Aufenthaltsrecht vor, für die andere Hälfte soll es eine zeitliche Befristung auf 5 Jahre geben. Harms: "Das ist überhaupt nicht nachvollziehbar, weil wir ja aus der Erfahrung mit der Green Card wissen, dass mit diesen Beschränkungen Deutschland nicht attraktiver für hoch Qualifizierte wird." Zumal entgeht der deutschen Volkswirtschaft dadurch wertvolles Potenzial für den Arbeitsmarkt: Jede Spitzenkraft in Wissenschaft und Wirtschaft schafft zusätzlich 2-3 Arbeitsplätze.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) Albrechtstraße 10 10117 Berlin Telefon: 030/27576-0 Telefax: 030/27576-400

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