Pressemitteilung | Deutscher Tierschutzbund e.V.

Einigung über REACH im Wettbewerbsrat / Tierschutz im Zickzackkurs / Chance auf Paradigmenwechsel zugunsten tierversuchsfreier Prüfstrategien versäumt

(Bonn) - Am 13. Dezember entschied der EU-Ministerrat über den REACH-Verordnungsentwurf. Die Bundesregierung feiert die Ratsentscheidung als „guten Kompromiss zwischen Umwelt und Wirtschaft“. Die Experten der Akademie für Tierschutz des Deutschen Tierschutzbundes hingegen sehen keine klare Linie – weder zur Vermeidung von Tierversuchen in Giftigkeitstests, noch zur Verbesserung des Verbraucher- und Umweltschutzes. Sie fordern die zuständigen Politiker auf, den Ratsbeschluss nachzubessern.

Im Vorfeld des Ministerrats hatte der Deutsche Tierschutzbund der Bundesregierung dargelegt, wie Tierversuche in der neuen EU-Chemikalienpolitik durch moderne tierversuchsfreie Prüfstrategien ersetzt werden können. „Ein längst überfälliger Schritt, der den Verbraucher- und Umweltschutz verbessert und unnötiges Tierleid verhindert“, so Dr. Brigitte Rusche, Leiterin der Akademie für Tierschutz und Vizepräsidentin des Deutschen Tierschutzbundes. Doch während der Ministerrat im Vergleich zu den ursprünglichen Plänen der EU-Kommission einige richtige Weichen gestellt hat, wurde bislang die Chance auf einen Paradigmenwechsel zugunsten tierversuchsfreier Prüfstrategien versäumt. Weder die Position Deutschlands, noch die Ratsentscheidung insgesamt lassen eine klare Linie zugunsten des Tier-, Umwelt- und Verbraucherschutzes erkennen.

So habe der Rat zwar die Regeln zur gemeinsamen Datennutzung verschärft, und auch Deutschland hat sich nach der Intervention des Deutschen Tierschutzbundes nicht mehr vollständig dagegen gesperrt. Gleichzeitig wurden jedoch neue Schlupflöcher geöffnet. Dies könnte Betriebe dazu zwingen, bereits durchgeführte Tierversuche zu wiederholen, nur weil andere Firmen ihre Daten geheim halten. Die Entwicklung neuer tierversuchsfreier Verfahren soll zwar einerseits zukünftig stärker gefördert werden, als ursprünglich vorgesehen. Doch andererseits wurden noch nicht einmal alle verfügbaren tierversuchsfreien Verfahren in die Prüfvorschriften aufgenommen. Zudem wurden neue Tierversuche hinzugefügt, die längst ersetzt werden können. „In der nächsten Runde müssen sich nun Parlament und Rat auf einen gemeinsamen Kompromiss einigen. Es bleibt viel zu tun, damit Tierversuche unter REACH vermieden werden und die neue EU

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Tierschutzbund e.V. Pressestelle Baumschulallee 15, 53115 Bonn Telefon: (0228) 604960, Telefax: (0228) 6049640

(tr)

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