Pressemitteilung | Deutscher Tierschutzbund e.V.

Eisbär Knut: Scharfe Kritik des Deutschen Tierschutzbundes an Tötungsforderung

(Bonn) - Die Forderung den Eisbären „Knut“ im Berliner Zoo zu töten, stößt auf scharfe Kritik. Der Deutsche Tierschutzbund lehnt die Tötung des Jungtieres ab. „Dieses Tier muss am Leben bleiben. Die Tötung des Tieres hat nichts mit Tierschutz zu tun. Die Zoos tragen die Verantwortung für das Leben aller ihr anvertrauten Tiere - daher muss auch alles versucht werden, um den Eisbären zu retten. Jedoch muss die Zoohaltung von Eisbären dringend auf den Prüfstand“, so Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Nachdem der Eisbär Knut vom Muttertier verstoßen wurde, päppelten die Mitarbeiter des Zoos das Eisbärenbaby auf. Forderungen wie zum Beispiel die vom Aachener Zoo, dass von der Mutter verstoßene Bärenjungen generell eingeschläfert werden sollten, werden vom Deutschen Tierschutzbund strikt abgelehnt. Erfahrungen bei der Haltung vieler Wildtierarten zeigen, dass eine Handaufzucht oftmals unumgänglich und verantwortbar ist. Eine Einschläferung der Tiere darf nur dann erfolgen, wenn eine tierärztliche Indikation vorliegt und alternative Methoden nicht vorliegen oder nicht greifen.

Das Wohl des Tieres muss im Vordergrund stehen. Dazu gehört auch, dass die in den Medien betriebene Vermenschlichung des Tieres zurückgefahren wird. „Eisbären sind Wildtiere mit hohen Haltungsansprüchen und keine Knuddelbären. Die Pressedarstellungen um den „Fall Knut“ verdecken leider die Tatsache, dass eine artgerechte Haltung von Eisbären im Zoo kaum möglich ist“, so Apel.

Eisbären haben in der freien Wildbahn einen Aktionsradius im Kilo­meter­bereich, während die vorgegebenen Käfiggrößen im Zoo bei wenigen Quadratmetern liegen. Selbst die größten Außengehege in Zoos seien im Vergleich hierzu nur winzige Gefängnisse, die den natürlichen Bewegungsdrang der Tiere extrem einschränke. Die Tiere leiden oftmals unter Langeweile und den Haltungsrestriktionen und entwickeln nicht selten Verhaltensstörungen, so genannte Stereotypien.

Der Deutsche Tierschutzbund fordert daher, „Knut“ zum Anlass zu nehmen, die Eisbärenhaltung im Zoo insgesamt kritisch zu hinterfragen. Aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes muss die Haltung von Eisbären in Zoos schnellstmöglich auslaufen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Tierschutzbund e.V. Pressestelle Baumschulallee 15, 53115 Bonn Telefon: (0228) 604960, Telefax: (0228) 6049640

(el)

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