Pressemitteilung | (bvse) Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.

Elektro-Altgeräteentsorgung mit schweren Systemfehlern / bvse verlangt Änderung der Abholpraxis

(Bonn) - Die ersten Erfahrungen der bvse-Mitglieder mit den neuen Rücknahmesystemen für Elektro(nik)-Altgeräte sind „durchweg negativ“. Hauptkritikpunkt der Praktiker sind weiterhin die umstrittenen Abläufe zur Abhollogistik. Die Regelung der Stiftung EAR sieht in diesem Zusammenhang vor, dass für den Abholauftrag ein anderer Hersteller beauftragt werden kann, als derjenige, der den abzuholenden Container aufgestellt hat. „Die Praxis der ersten Woche hat gezeigt, dass man in diesem System fast immer auf einen fremden Container trifft“, berichtet Ullrich Didszun, Vizepräsident im bvse – Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.

Um die Aufträge überhaupt abwickeln zu können, seien die Unternehmen derzeit gezwungen für jeden Auftrag umfangreiche Informationen darüber einzuholen, welcher Dienstleister vor Ort stehe und mit welchen Containertypen die abholbereite Gerätegruppe gesammelt wurde. Dieser immense Verwaltungs- und Koordinierungsaufwand sei nicht akzeptabel. Die Unternehmen seien erheblichen logistischen Problemen ausgesetzt, die „schnell abgestellt“ werden müssten, forderte Didszun, der berichtete, dass einige Unternehmen sich aus dem System ganz zurückziehen wollten.

Damit die Altgeräteerfassung überhaupt anlaufen konnte, wurden in der vergangenen Woche erhebliche Anstrengungen unternommen, die kommunalen Sammelstellen mit Containern auszustatten. Die bvse-Unternehmen kritisierten, dass sie die Gestellungsaufträge teilweise erst in letzter Minute erhalten hätten. Ein zusätzlicher Kritikpunkt sei, dass einige kommunale Übergabestellen zu viele oder zu große Container geordert hätten, was in der Anfangsphase dazu geführt habe, dass die notwendige Containerkapazität nicht überall im Lande kurzfristig verfügbar war.

Trotz aller Abstimmung unter den Beteiligten vor Ort entsteht immer wieder Chaos an den Übergabestellen, weil Transport- und Behältersysteme absolut nicht zueinander passen würden. Praktiker bemängeln, dass die Behälterwahl im Vorfeld zu einem „Wunschkonzert“ der kommunalen Übergabestellen geworden sei. Sonderwünsche nach ungeeigneten Containertypen könnten von der privaten Entsorgungswirtschaft jedoch nicht erfüllt werden.

Außerdem beobachten die bvse-Unternehmen, dass sich so manche Container quasi über Nacht gefüllt hätten. Es sei zu vermuten, dass vor dem 24.03.2006 bewusst Geräte zurückgehalten wurden, die dann in die Container gefüllt wurden. Anders sei der plötzliche hohe Anfall von Altgeräten nicht zu erklären. Ein zerstörungsfreies Laden von Bildschirmen in der Gerätegruppe 3 finde derzeit in der Praxis so gut wie überhaupt nicht statt.

Der Aufwand für die Unternehmen ist in diesem System auf Dauer nicht tragbar. Es ist nach Ansicht des bvse-Bundesverband Sekundär-rohstoffe e.V. „sinnvoll und vernünftig“, wenn die EAR zunächst eine Bereitstellungsanordnung und dann nach Befüllung der Behältnisse eine Abholanordnung an den gleichen Hersteller richtet. Des Weiteren muss umgehend an der kartellrechtlich zulässigen „Flickenteppich-Lösung“ gearbeitet werden, so dass man zügig zu geordneten abfall-wirtschaftlichen Verhältnissen zurückkehren kann.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. (bvse) Jörg Lacher, Leitung, Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit Hohe Str. 73, 53119 Bonn Telefon: (0228) 988490, Telefax: (0228) 9884999

(bl)

NEWS TEILEN: