Pressemitteilung | Bitkom e.V.

Elektronische Gesundheitskarte - Einsparungen von 1,2 Mrd. Euro möglich

(Berlin) – Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) spricht sich für die flächendeckende Einführung einer elektronischen Gesundheitskarte aus. In Verbindung mit elektronischer Datenübermittlung und hochentwickelten Datensicherheits-Lösungen ermöglichen Chipkartentechnologien einen maximalen Schutz der Patientendaten und eine bessere medizinische Versorgung. Viele Menschen werden falsch oder unzulänglich behandelt, weil die verfügbaren Patientendaten den behandelnden Arzt unvollständig, zu spät oder gar nicht erreichen. Diese Lücke kann mit der elektronischen Gesundheitskarte geschlossen werden. Zugleich würde die Einführung der Gesundheitskarte laut einer Studie von Mummert & Partner jährliche Einsparungen von 1,2 Mrd. Euro ermöglichen und damit den Kostendruck im Gesundheitswesen verringern.

Das von der Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) jetzt vorgestellte Dürener Pilotprojekt weist den richtigen Weg, greift aber zu kurz. Aus BITKOM-Sicht muss die elektronische Gesundheitskarte flächendeckend eingeführt und in ein Gefüge von geeigneten Rahmenbedingungen eingebettet werden. Dazu gehören insbesondere leistungsfähige lokale Netze, Sicherheits- und Datenschutz-Konzepte sowie verbindliche Normen und Rechtsvorschriften. Ohne diese Elemente werden wesentliche Chancen verschenkt, die moderne Informations- und Kommunikationstechnologien im Gesundheitswesen bieten. „Die bloße Karte allein bringt kaum einen Nutzen“, kommentiert Bernhard Rohleder, Vorsitzender der BITKOM-Geschäftsführung. „Ebenso könnte man einen Wasserhahn in die Wand schlagen und erwarten, dass sofort Wasser fließt“.
Ohne die entsprechende Netzinfrastruktur für den schnellen und sicheren Transport der Daten, ohne rechtlich verbindliche Anforderungen an die Beschreibung und Weiterleitung von Daten wird die elektronische Gesundheitskarte nicht funktionieren. Sie dürfte auch kaum von den Patienten angenommen werden. Es ist Aufgabe der Politik, diese Regeln festzulegen, die Wirtschaft ist zu einer konstruktiven Zusammenarbeit bereit.
Dabei ist eine bundesweite Lösung erforderlich, um die Versorgungsqualität und Kosteneffizienz durch den IT-Einsatz im Gesundheitswesen nachhaltig zu verbessern. Weitere Kleinprojekte sind nicht mehr sinnvoll. „In Deutschland sind genug Insellösungen realisiert worden, jetzt brauchen wir ein umfassendes Deutschland-Modell“, so Rohleder. Gleich nach den Bundestagswahlen muss die Bundesregierung deshalb handeln. Sie hat die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine sichere elektronische Kommunikation im Gesundheitswesen zu schaffen. Und statt wie bisher nur auf Einsparungen und Mängelverwaltung zu setzen, sollte sie investieren, um die Mittel, die im Gesundheitswesen zur Verfügung stehen, effizient zu nutzen und zugleich Innovationen und Wachstum anzuregen.
Hierzu schlägt BITKOM ein alle Aspekte berücksichtigendes Modellprojekt vor, um gemeinsam mit Ärzten, Krankenhäusern, Apotheken und Kassen die deutschlandweite Einführung der elektronischen Gesundheitskarte und eine durchgehende digitale Datenkommunikation und –bearbeitung zu realisieren. Ein professionelles Projektmanagement herstellerunabhängige, verpflichtende Normen und wissenschaftliche Begleitung für das spätere Roll-outs sollten das Modellprojekt komplettieren.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) Albrechtstr. 10 10117 Berlin Telefon: 030/275760 Telefax: 030/27576400

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