Pressemitteilung | Pro Wildlife e.V.

Elfenbeinkontrollen ausgehebelt / Deals zwischen Simbabwe und China führen "kontrollierten Elfenbeinhandel" ad absurdum

(München) - Aus Lagerbeständen von Simbabwes Regierung soll Elfenbein illegal nach China verkauft worden sein. Dies bestätigte jetzt das Sekretariat des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (WA). Die Nachricht wurde im Vorfeld einer Tagung des Ständigen Ausschuss des WA bekannt. Dieser soll Anfang Oktober über eine weitere Aufweichung des Elfenbeinhandelsverbotes beraten: Der legale Verkauf von 60 Tonnen Stoßzähnen aus Lagerbeständen steht zur Diskussion. PRO WILDLIFE fordert den bedingungslosen Stopp des Elfenbeinhandels weltweit.

Wie erst jetzt bestätigt wurde ist bereits 2005 mindestens eine Tonne Elfenbein aus Simbabwes Regierungsbeständen nach China verkauft worden. Dies ist vermutlich nur die Spitze des Eisbergs: Presseberichten aus Simbabwe zufolge betrug der illegale Elfenbeinhandel zwischen Simbabwe und China in den letzten sieben Monaten 30 Tonnen. Dies entspricht ca. 2.250 toten Elefanten. "Seit langem warnt PRO WILDLIFE, dass Ausnahmeregelungen das Verbot des Elfenbeinhandels unterlaufen und die Wilderei begünstigen. Dieser Fall belegt, wie schamlos die Schlupflöcher ausgenutzt werden," kritisiert die PRO WILDLIFE Expertin Daniela Freyer.

Obwohl der Elfenbeinhandel seit 1989 verboten ist haben einige Länder Ausnahmegenehmigungen durchgesetzt - unter der Prämisse, dass die Elefantenbestände gut geschützt und der Elfenbeinhandel strengstens kontrolliert ist. Besonders pikant: China, Hauptabsatzmarkt für illegales Elfenbein, möchte in die Liste anerkannter Importstaaten aufgenommen werden.

Simbabwe, Botswana und Namibia durften im Jahr 2000 Elfenbein aus Lagerbeständen der Regierungen ausschließlich nach Japan verkaufen. In Simbabwe nutzen Händler ein weiteres Schlupfloch, das es erlaubt Elfenbeinschnitzereien in kleinen Mengen an Touristen zu verkaufen. Staatlich registrierte Händler haben offenbar seit langem Stoßzähne aus Regierungsquellen (von angeblich natürlich gestorbenen Tieren) zusammen mit gewildertem Elfenbein illegal nach China verschifft. "Die Deals zwischen Simbabwe und China beweisen, dass ein kontrollierter Elfenbeinhandel nicht möglich ist. Die Ausnahmegenehmigungen haben lediglich bewirkt, dass dem grassierenden Elfenbeinschmuggel ein Mäntelchen der Legalität umgehängt wurde", so PRO WILDLIFE-Sprecherin Daniela Freyer.
In Simbabwe sind Wilderei und Korruption seit langem eskaliert. Das Elfenbein stammt zum Teil vermutlich auch aus afrikanischen Nachbarländern.

Einige afrikanische Länder versuchen seit Jahren, weitere Ausnahmegenehmigungen für den Verkauf von Elfenbein durchzusetzen. So wurde 2002 Botswana, Namibia und Südafrika der Verkauf von insgesamt 60 Tonnen Stoßzähnen in Aussicht gestellt, dieser hat allerdings bisher nicht stattgefunden. Der Ständige Ausschuss des WA soll Anfang Oktober entscheiden, ob ein erneuter Elfenbeinhandel genehmigt wird. PRO WILDLIFE fordert, jeglichen Elfenbeinhandel zu verbieten. Jedes Jahr werden mehrere Tausend Elefanten gewildert. Offizielle Daten aus Beschlagnahmungen belegen seit Ende der 90er Jahre einen deutlichen Anstieg des Elfenbeinschmuggels.

Quelle und Kontaktadresse:
Pro Wildlife e.V. Pressestelle Gräfelfinger Str. 65, 81375 München Telefon: (089) 81299507, Telefax: (089) 81299706

(sk)

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