Pressemitteilung | Kulinaria Deutschland - Verband der Hersteller kulinarischer Lebensmittel e.V.

Energiepolitik verteuert Lebensmittel / Neue Importabhängigkeiten bei Lebensmitteln

--- Gemeinsame Pressemitteilung ---
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(Bonn/Berlin) - Die von der Bundesregierung beabsichtigte Erhöhung der Beimischungsgrenze von Bioethanol zu Ottokraftstoff von fünf auf zehn Volumen Prozent und die Erhöhung der Biodieselbeimischung auf sieben Volumen Prozent führt zu einer weiteren Verschärfung der Konkurrenz zwischen Lebensmitteln und Biokraftstoffen. Darauf weist das Netzwerk Lebensmittelforum hin. Dieses vertritt die Auffassung, dass durch die Verknappung der Rohstoffe zur Herstellung von Lebensmitteln Preiserhöhungen ausgelöst werden, was zur weiteren Steigerung der Inflation führt. Auf diese Fehlentwicklung weist auch der Internationale Währungsfonds in seiner aktuellen Stellungnahme hin.

„Es ist zu befürchten, dass durch die begrenzten Anbauflächen in Deutschland, die eingesetzte Biomasse zu einem Großteil durch Importe gedeckt werden muss“, so Peter Hahn vom Deutschen Brauer-Bund, der zugleich befürchtet, dass Preise und Mengen dann zunehmend vom Weltmarkt diktiert werden. Eine neue Abhängigkeit von Lebensmittelimporten würde die Folge sein. Die jetzigen Lieferländer von Energie wären dabei teilweise mit denen für Lebensmittel identisch. Länder, die zum Beispiel über entsprechende Anbauflächen von Getreide verfügten, seien sich ihrer Stärke durchaus bewusst, wie die Einführung von Exportsteuer in der Ukraine bereits gezeigt habe. Schon heute denkt Russland als bald größter Weizenexporteur über die strategische Bildung einer „Getreide-OPEC“ nach!

Bezweifelt wird, dass mit der Erhöhung der Beimischungsgrenze ein signifikanter Beitrag zur CO2-Reduktion geleistet wird. „Bei einem Ersatz herkömmlicher Kraftstoffe durch einen Mix aus heimischen und importierten Biokraftstoffen von 5,75 Prozent sinkt die Menge an fossilem Kohlenstoff, der entlang der gesamten Energiekette aufgewendet werden muss, gerade einmal um 3,5 Prozent, wenn man von der enormen Bedeutung der Entwaldung absieht“, so Manfred Weizbauer vom Verband Deutscher Mühlen. Den geringen CO2-Einsparungen stünden hohe Kosten gegenüber: pro Tonne vermiedenem CO2 müssten bei Biodiesel rund 220 Euro, bei Bioethanol (aus Zuckerrüben, Mais, Weizen) rund 250 Euro aufgewendet werden. Bei einer umfassenden Betrachtung der Produktion von Biokraftstoffen vom Feld bis in den Tank wird deutlich, dass zur Zeit kein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden kann, jedoch massive Auswirkungen auf die Lebensmittelproduktion zu befürchten sind. Das Ziel, durch Biokraftstoffe einen Beitrag zur Treibhausgasreduzierung beizutragen, wird verfehlt.

„Durch die nötigen massiven Importe wird die angestrebte Unabhängigkeit von ausländischem Erdöl von einer Abhängigkeit von Pflanzenöl-, Getreide- und anderem Rohwarenlieferungen abgelöst“, fährt Karl-Heinz Legendre vom Margarineverband fort. Sinnvoller sei eine Nutzung von Biomasse in der Wärme- bzw. gekoppelten Wärme – und Stromerzeugung. So habe der Sachverständigenrat für Umweltfragen erst im Juli 2007 in seinem Sondergutachten „Klimaschutz durch Biomasse“ herausgestellt, dass diese Nutzung bis zu dreimal effizienter und wesentlich kostengünstiger eingesetzt werden könne als im Kraftstoffbereich. Das Netzwerk Lebensmittelforum fordert vor diesem Hintergrund den Gesetzgeber auf, diese Fakten nicht länger zu ignorieren.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Feinkostindustrie e.V. Dirk Radermacher, Hauptgeschäftsführer Reuterstr. 151, 53113 Bonn Telefon: (0228) 212017, Telefax: (0228) 229460

(tr)

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