Pressemitteilung | Deutscher Hausärztinnen- und Hausärzteverband e.V. - Büro Berlin

Europäische Impfwoche 2017 - Deutscher Hausärzteverband warnt vor Lieferengpässen bei Impfstoffen

(Berlin) - Anlässlich der heute beginnenden Europäischen Impfwoche 2017 warnt der Deutsche Hausärzteverband vor den Folgen von Lieferengpässen bei Impfstoffen. Der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, sagte heute in Berlin: "Seit vielen Jahren haben wir immer wieder damit zu kämpfen, dass bestimmte Impfstoffe nicht lieferbar sind und unsere Patienten teilweise monatelang auf dringend notwendige Impfungen warten müssen. Das ist ein unerträglicher Zustand!"

Laut Paul-Ehrlich-Institut bestehen aktuell Lieferengpässe bei einer Reihe von Human-Impfstoffen, unter anderem für Impfungen gegen Keuchhusten, Diphterie und Tetanus sowie Polio. "Wir bekommen aus den Praxen gerade in diesem Jahr vermehrt die Rückmeldung, dass es bei der Lieferung bestimmter Impfstoffe zu Problemen und starken Verzögerungen kommt. Dieses Thema ist ja beileibe nicht neu und wird seit vielen Jahren diskutiert. Es ist dringend an der Zeit, das Problem endlich oben auf die Agenda zu setzen", so Weigeldt.

Um die Impfquoten in Deutschland nachhaltig zu erhöhen, plädiert der Deutsche Hausärzteverband darüber hinaus für eine stärkere Koordination von Impfungen und eine klare Bündelung der Verantwortungen. "In vielen Fällen verpassen Patienten Impfungen bzw. Auffrischungen, schlichtweg weil kein Arzt den Überblick über die gesamte Behandlung hat", so Weigeldt. Es sei eben gerade nicht so, dass Impflücken geschlossen werden könnten, indem die Verantwortung für das Impfen auf möglichst viele Schultern verteilt wird. Ein Primärarztsystem, bei dem der Hausarzt konsequent der erste Ansprechpartner bei allen gesundheitlichen Fragen ist, kann die Impfquoten steigern. Dies hat zuletzt auch eine wissenschaftliche Evaluation der Universitäten Frankfurt am Main und Heidelberg bestätigt. Teilnehmer der Hausarztverträge in Baden-Württemberg wurden beispielsweise häufiger gegen Influenza geimpft.

Weigeldt warnte eingehend davor, bestehende Impflücken zu verharmlosen. "Dass Impflücken nach wie vor ein enormes Risiko darstellen, beweisen auch die Masernausbrüche, mit denen wir immer wieder zu kämpfen haben. Es ist die gemeinsame Aufgabe aller Akteure, immer wieder darauf hinzuweisen, dass ein mangelnder Impfschutz nicht nur ein Risiko für die eigene Gesundheit ist, sondern auch für die der Mitmenschen. Impfverweigerer handeln daher fahrlässig und verantwortungslos."

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Hausärzteverband e.V., Büro des Bundesvorsitzenden Berlin Vincent Jörres, Pressesprecher Bleibtreustr. 24, 10707 Berlin Telefon: (030) 88714373-35, Fax: (030) 88714373-40

(cl)

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