Pressemitteilung | Ärzte gegen Tierversuche e.V.

Europaweiter Aktionstag gegen Botox-Tierversuche / Proteste in Bonn, Braunschweig, Düsseldorf, Kassel, Karlsruhe und Köln

(Braunschweig) - Die bundesweite Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche ruft für Samstag, 20. Juni 2015 gemeinsam mit ihren EU-weiten Partnern bei der Europäischen Koalition zur Beendigung von Tierversuchen zu Protestaktionen gegen Botox-Tierversuche auf. Denn noch immer wird das Antifaltenmittel in qualvollen Mäuseversuchen getestet, obwohl eine tierversuchsfreie Methode vorhanden ist. Im Fokus der Kritik stehen insbesondere die Frankfurter Firma Merz, der britische Hersteller Ipsen und die japanische Firma Eisai. In Deutschland finden am 20.6. Aktionen in Bonn, Braunschweig, Düsseldorf, Kassel und Karlsruhe statt, in Köln eine Woche später am 27. Juni.

Recherchen der Ärzte gegen Tierversuche zufolge wurden 2014 allein in Deutschland Tierversuche an 150.000 Mäusen für die Testung von Botulinumtoxin-Produkten (kurz: "Botox") genehmigt, davon 90.000 von der Firma Merz und 50.000 von der Firma Eisai. Beide Konzerne lassen ihre Tierversuche im Auftragslabor LPT in Hamburg durchführen. Dabei wird jede Produktionseinheit der Substanz getestet, indem sie Gruppen von Mäusen in verschiedenen Dosierungen in die Bauchhöhle gespritzt wird, um die Dosis zu ermitteln, bei der die Hälfte der Tiere stirbt. Für die Tiere bedeutet das einen oft tagelangen Todeskampf. Das Nervengift führt zu Atemlähmungen, bis die Mäuse bei vollem Bewusstsein ersticken.

2011 erhielt der Marktführer von Botox-Produkten, die amerikanische Firma Allergan, die Zulassung für eine selbst entwickelte tierversuchsfreie Testmethode mit menschlichen Nervenzellen. Merz hat eigenen Angaben zufolge ein Zellsystem entwickelt und erwartet eine behördliche Anerkennung bis Ende 2015.

"Die Tierversuche sind so qualvoll, dass wir die Firmen auffordern, sie bis zur Anerkennung ihrer In-vitro-Methoden einzustellen", so Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende der Ärzte gegen Tierversuche, "Zudem ist der Mäuse-Test wissenschaftlich ungenau, so dass auch Menschen einer potenziellen Gefahr ausgesetzt werden." Dies sind nicht nur Menschen mit Anti-Falten-Wunsch, denn Botox gilt als Arzneimittel, auch wenn es größtenteils für kosmetische Zwecke angewandt wird.

Der Verein kritisiert aufs Schärfste die Tatenlosigkeit der Bundesregierung. Denn Botox-Tierversuche seien weder mit dem Tierschutzgesetz, noch dem Tierschutz im Grundgesetz, noch der EU-Kosmetikrichtlinie, die Tierversuche für Kosmetika und deren Rohstoffe verbietet, vereinbar. Er sieht die Politik in der Pflicht, auf Hersteller einzuwirken und Anerkennungsverfahren zu beschleunigen.

EU-weit rufen die Tierversuchsgegner bereits im vierten Jahr zum Aktionstag gegen Botox-Tierversuche auf - um die Öffentlichkeit zu informieren und die Hersteller dazu zu bewegen, die Tierversuche umgehend zu beenden und auf eine tierversuchsfreie Testung umzustellen.

Quelle und Kontaktadresse:
Ärzte gegen Tierversuche e.V. Pressestelle Güldenstr. 44a, 38100 Braunschweig Telefon: (0531) 60944791, Fax: (0531) 60944792

(sa)

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