Pressemitteilung | Steuerberaterverband Berlin-Brandenburg - Verband der steuerberatenden und wirtschaftsprüfenden Berufe e.V.

Experten die sich lohnen gegen Ministerin ohne Expertise

(Berlin) - Zur Äußerung von Bundesministerin Nahles im Zusammenhang mit Mindestlohn-Aufzeichnungspflichten, dass Steuerberater nichts vom Arbeitsrecht verstehen, erklärt der Steuerberaterverband Berlin-Brandenburg:
Die Bundesministerin hat sich bei der Diskussion in Chemnitz, über die die Sächsische Zeitung letzte Woche berichtete, im Ton vergriffen. Anders ist ihre Äußerung, dass Steuerberater nichts vom Arbeitsrecht verstehen und Unternehmen über die Mindestlohnvorschriften "übervorsichtig" und nicht immer richtig informiert haben, nicht zu erklären.

Steuerberater sind durch das Steuerberatungsgesetz zur gewissenhaften Berufsausübung verpflichtet. "Dazu gehört es, eine neue Rechtslage sorgfältig und vorsichtig zu interpretieren", erläutert Carsten Butenschön, Präsident des Steuerberaterverbandes Berlin-Brandenburg. Dies gelte selbstredend auch für die Mandantenberatung im Lohnbereich, in dem ohnehin umfängliche Formalien zu beachten sind. "Wie die bei einer neuen Rechtslage gebotene vorsichtige Herangehensweise von einer Bundesministerin als "Ahnungslosigkeit" verunglimpft werden kann, muss uns Frau Nahles noch erklären. Schließlich ist es gerade Aufgabe der Steuerberater, nicht leichtfertig mit Mandanten umzugehen, sondern sie auf Risiken hinzuweisen", so Präsident Butenschön weiter. Diese besondere Aufgabe komme auch im Titel der Kampagne aller Berliner und Brandenburger Steuerberaterinnen und Steuerberater zum Ausdruck: "Experten die sich lohnen".

Den Mindestlohn an sich stellt der Steuerberaterverband Berlin-Brandenburg nicht infrage. Aber die Formvorschriften, Überwachungsnormen und Aufzeichnungsvorgaben bereiten vielen Unternehmen ernsthaftes Kopfzerbrechen und erheblichen Zusatzaufwand. Laut Jahresbericht 2014 des Nationalen Normenkontrollrats beträgt der durch den Mindestlohn entstehende zusätzliche jährliche Aufzeichnungs- und Dokumentationsaufwand 9,7 Milliarden Euro. Angesichts dieser Zahlen wünscht sich der Steuerberaterverband Berlin-Brandenburg etwas mehr Expertise bei der Ministerin - und eine sorgfältigere Wortwahl, wenn es um die Beurteilung der Leistung der steuerberatenden Berufe geht.

"Meinem Präsidentenkollegen Dr. Andreas Zönnchen vom Steuerberaterverband Sachsen ist zu seiner Aussage, dass Frau Nahles keine Ahnung hat, was Steuerberater machen, voll zuzustimmen", so Präsident Butenschön abschließend. Auch der Präsident des Deutschen Steuerberaterverbandes, Harald Elster hat an Frau Bundesministerin Nahles in einem persönlichen Schreiben Unmut und Unverständnis über ihre Äußerungen mitgeteilt.

Quelle und Kontaktadresse:
Steuerberaterverband Berlin-Brandenburg e.V. Pressestelle Littenstr. 10, 10179 Berlin Telefon: (030) 27595980, Fax: (030) 27595988

(sy)

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