Pressemitteilung | Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)

Export-Pfeiler wankt trotz Rekordwert / Prognosen 2003 eher trübe

(Köln) - Die erneute Zunahme der deutschen Warenexporte im Jahr 2002 ist im Wesentlichen dem Handel mit Mittel- und Osteuropa sowie China zu verdanken. Für 2003 sind die Ausfuhrperspektiven aber eher trübe. Damit droht der letzte Wachstumsgarant der hiesigen Wirtschaft auszufallen.

Die deutschen Warenexporte sind im vergangenen Jahr um nominal 1,6 Prozent auf einen neuen Rekordwert von 648,4 Milliarden Euro gestiegen. Die für die ersten zehn Monate 2002 vorliegenden detaillierten Daten zeigen, dass das Ausfuhrwachstum auf schmalen Schultern ruhte. Stärker nachgefragt wurden deutsche Erzeugnisse im Wesentlichen nur in den Reformstaaten Mittel- und Osteuropas sowie Asiens. Dorthin verkauften die heimischen Unternehmen von Januar bis Oktober 2002 fast 10 Prozent mehr Waren als im gleichen Vorjahreszeitraum – und damit insgesamt 14 Prozent ihrer Exporte. Vor allem in China wurden gute Geschäfte gemacht – die Lieferungen ins Reich der Mitte legten um beinahe 20 Prozent zu.

Keine Impulse für die deutschen Warenexporte kamen dagegen aus den Industrieländern. Im Handel mit den USA mussten die Produzenten aus der Bundesrepublik zuletzt Einbußen von 2,2 Prozent schlucken. Die japanischen Kunden nahmen ihnen sogar rund 8 Prozent weniger Waren ab.

Für 2003 dürfen die Exporterwartungen nicht allzu hoch geschraubt werden. Den europäischen Nachbarn als wichtigsten Abnehmern von Waren „made in Germany“ fehlt aufgrund der lahmenden Konjunktur die rechte Kauflust. Zudem verunsichert der Irak-Konflikt die Konsumenten und Investoren rund um den Globus. Schließlich ist der zuletzt deutlich erstarkte Euro im Geschäft mit den Kunden außerhalb der Währungsunion ein gewisses Handikap. Angesichts all dieser Risiken droht der Export als zuletzt einzig verlässlicher Wachstumspfeiler ins Wanken zu geraten.

Quelle und Kontaktadresse:
Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) Gustav-Heinemann-Ufer 84-88 50968 Köln Telefon: 0221/49811 Telefax: 0221/4981592

NEWS TEILEN: