Pressemitteilung | ZVEI e.V. - Verband der Elektro- und Digitalindustrie

Export bei Elektrowerkzeugen stark gestiegen - Rückläufiger Inlandsmarkt, weniger Importe

(Frankfurt am Main) - Der deutsche Markt für Elektrowerkzeuge wird in diesem Jahr voraussichtlich um drei bis fünf Prozent zurückgehen, meldet der Fachverband Elektrowerkzeuge im Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) e.V.. Der Umsatz könnte dabei wieder unter 1,3 Mrd. DM sinken. Erstmalig ist auch die Stückzahl abgesetzter Geräte rückläufig. Zubehör und der Gartenbereich sind dabei für eine Vergleichbarkeit zu den Vorjahres-Zahlen nicht berücksichtigt.

Nach zwei zufriedenstellenden ersten Quartalen 2001 im Markt für Elektrowerkzeuge in Deutschland gab es im dritten Quartal wiederum einen Umsatzrückgang. Die Hoffnungen der Branche liegen nun auf einem guten vierten Quartal. Dieses wird jedoch den Rückgang für das gesamte Jahr 2001 nicht ausgleichen können. Für das Jahr 2002 sind bisher keine Anzeichen einer generellen Trendwende erkennbar. Der Umsatz von Elektrowerkzeugen auf dem deutschen Markt wird deshalb nach Einschätzung des ZVEI bestenfalls das Niveau von 2001 erreichen.

Eine wesentliche Ursache für die aktuell schwache Marktentwicklung lag erneut in der Misere des Bau-Haupt- und -Nebengewerbes, die wieder das niedrige Niveau von 1973 erreicht hat. Die Hersteller von Elektrowerkzeugen sind davon, je nach Produktpalette, unterschiedlich stark betroffen. Noch relativ gut waren die Umsätze im Bereich der Metallbearbeitung.

Beim Fachhandel und der Großfläche verlief die Umsatzentwicklung uneinheitlich. Der Marktanteil von Billigprodukten, d. h. No-Names und nicht von Markenherstellern gefertigte Produkte, ist gemessen in Stückzahlen auch im laufenden Jahr gestiegen. Insbesondere haben Billigeinfuhren im dritten Quartal wieder deutlich zugelegt, nachdem in der ersten Jahreshälfte gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum geringere Zuwachsraten zu verzeichnen waren.

Trotz gestiegener Ausfuhren ist die Produktion in Deutschland rückläufig

Die Gesamtproduktion von Elektrowerkzeugen in Deutschland zeigt im ersten Halbjahr 2001 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum einen Rückgang im Wert um ca. zehn Prozent nach einem Wachstum von über zwölf Prozent im Jahr 2000. Einzelne Produktsparten sind davon unterschiedlich betroffen.

Die Ausfuhr von Elektrowerkzeugen hat dem ZVEI zufolge im ersten Halbjahr einen Anstieg von über 25 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum erreicht. 55 Prozent der Gesamtausfuhren gehen in Länder der EU. Größter Einzelabnehmer ist Frankreich mit einem Anteil von über zehn Prozent. Dahinter folgen die USA mit über acht Prozent. Die Ausfuhren in die osteuropäischen Länder steigen, liegen jedoch auch bei den Haupt-Abnehmerländern bisher erst bei einem Anteil von zwei bis vier Prozent. Russland ist mit einer Verdoppelung der Einfuhren dabei besonders hervorzuheben. Die aktuellen negativen Konjunktur-Entwicklungen in den Ländern der EU und in USA sind bereits spürbar, werden die Umsatzentwicklung jedoch erst im Jahr 2002 schwächen. Der Export ist somit im Jahr 2001 erneut ein Gegengewicht für den schrumpfenden Inlandsmarkt.

Ein weiteres Indiz für den rückläufigen deutschen Markt sind die im ersten Halbjahr 2001 wertmäßig verringerten Importe. China liegt als Lieferant auf Platz eins mit über 27 Prozent der Gesamteinfuhren nach Deutschland und einem gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum zweistelligen Wachstum. Der Zuwachs hat sich im dritten Quartal nochmals deutlich erhöht. Ausschlaggebend dafür ist das Einkaufsverhalten des Handels für das Weihnachtsgeschäft. Der Anteil aus den EU-Ländern am gesamten Einfuhrvolumen liegt knapp über 19 Prozent. Ein Anstieg der Einfuhren ist aus Tschechien zu verzeichnen, dessen Anteil an den Einfuhren aber noch unter drei Prozent liegt.

Trend zu mehr akkubetriebenen Maschinen

Der Anteil von Akku-Werkzeugen nimmt weiter zu, wenn auch weniger deutlich als in den Vorjahren. Bei den Elektrowerkzeugen für den gewerblichen Einsatz werden außerdem zunehmend Lösungen für spezielle Aufgaben angeboten. Nach wie vor wird auf ergonomisch vorteilhafte und auf leichte Handhabung ausgelegte Konstruktionen geachtet. Auch das Leistungs-/Gewichts-Verhältnis der Maschinen wird immer noch verbessert. So ist generell bei den Herstellern ein Trend zu höherwertigen Geräten zu verzeichnen.

Der Kostendruck auf die Hersteller aufgrund gesetzgeberischer Maßnahmen vor allem im Umweltbereich hält weiter an. Der Rücknahmepflicht für ausgediente Akku-Packs wird die Branche voll und ganz gerecht. Weitere finanzielle Belastungen sind durch den Richtlinienentwurf der EU zur Rücknahme verbrauchter Geräte (WEEE) und Stoffverbote (ROS) zu erwarten. Der Entwurf sieht unter anderem eine Verpflichtung zur Rücknahme fremder Geräte durch die Hersteller vor. Dagegen hat der ZVEI deutlich Stellung bezogen. Mehrfach wurden bei der Umsetzung der Richtlinien in deutsches Recht die zusätzlichen kostenträchtigen Auflagen verschärft. Markenprodukte, die alle gesetzlichen Anforderungen einhalten, geraten dadurch gegenüber Billigimporten weiter unter Kostendruck, so der ZVEI.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) e.V. Stresemannallee 19 60596 Frankfurt Telefon: 069/63020 Telefax: 069/6302317

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