Pressemitteilung | Bitkom e.V.

Fachkräftemangel verschärft sich / BITKOM-Umfrage: 43 Prozent der ITK-Unternehmen haben Schwierigkeiten, geeignete Fachkräfte zu finden / Anforderungen und Qualifikationen passen häufig nicht zusammen / Studienanfängerzahlen in der Informatik sinken rapide

(Berlin) - Der Mangel an hoch qualifizierten Fachkräften wird für die ITK-Branche wieder zu einer ernsten Belastung. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM). Dabei gaben 43 Prozent der Unternehmen an, dass der Mangel an geeigneten Experten ihre Geschäftstätigkeit behindert. Das ist der höchste Wert der regelmäßig stattfindenden BITKOM-Befragung seit dem Jahr 2001. „Viele Unternehmen können offene Stellen nicht wie geplant besetzen“, sagt BITKOM-Präsident Willi Berchtold. „Das Defizit an Fachleuten bremst das Wachstum der Unternehmen und behindert die Entwicklung innovativer Produkte und Dienste.“

Besonders intensiv suchen Software-Anbieter und IT-Dienstleister nach Experten. Diese Segmente wachsen 2006 im zweiten Jahr in Folge sehr kräftig: Der Umsatz mit Software legt nach BITKOM-Schätzung in Deutschland um 5,5 Prozent auf 17 Milliarden Euro zu, der Markt für IT-Dienstleistungen um 4,5 Prozent auf 29 Milliarden Euro. „Dieser positive Trend wird auch im kommenden Jahr anhalten“, sagt Berchtold. Die Hälfte der zurzeit 750.000 Beschäftigten der ITK-Branche ist bei Softwarehäusern und IT-Dienstleistern tätig.

Gefragt sind bei den Unternehmen vor allem Software-Spezialisten und Informatiker mit betriebswirtschaftlichen Zusatzkenntnissen. „Häufig passen die Anforderungen der Unternehmen und die Qualifikation der Bewerber allerdings nicht zusammen“, sagt Berchtold. In der Hochschulausbildung werde noch zu großer Wert auf theoretisches Wissen gelegt. Gefragt seien heute sehr stark Kenntnisse in der Prozessoptimierung und branchenspezifisches IT-Know-how. Das müsse einhergehen mit persönlichen Fähigkeiten wie Kundenorientierung, Team- und Kommunikationsfähigkeit sowie Fremdsprachen. Hinzu kommt, dass die Studienanfängerzahlen in der Informatik rapide sinken: von 38.000 im Jahr 2000 auf nur noch 29.000 im Jahr 2005. Davon wird nach der aktuellen Abbrecherquote weniger als die Hälfte einen Abschluss erreichen. Der Bedarf der Wirtschaft liegt bei rund 15.000 Informatik-Absolventen pro Jahr.

Bereits Ende der Neunzigerjahre fehlten der Industrie Tausende IT-Spezialisten und Ingenieure. Das Defizit wurde ab August 2000 durch die Greencard-Regelung gelindert. Bis Ende 2004 kamen fast 18.000 ausländische Experten nach Deutschland. Durch die Greencard-Regelung wurde das seit 2005 geltende Zuwanderungsgesetz initiiert.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) Maurice Shahd, Pressereferent, Wirtschaftsthemen Albrechtstr. 10, 10117 Berlin Telefon: (030) 27576-0, Telefax: (030) 27576-400

(sk)

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