Pressemitteilung | Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK)

Fairer Wettbewerb im Internetvertrieb / ZDK im Visier der Bundeskartellamtes: fairer Wettbewerb im Online-Handel - Forsa-Umfrage: Kunden wollen den Autohändler vor Ort - Petition an die EU-Kommission: klare Regeln für Kennzeichnungspflichten im Autohaus gefordert

(Bonn) - Der Fabrikatshandel im Deutschen Kfz-Gewerbe zeigt starke Präsenz in Berlin. Unter der Überschrift "Alte Welt versus neue Welt" diskutierten über 350 Teilnehmer auf dem 4. Fabrikatshändlerkongress am 5. Mai 2015 in Berlin über fairen Wettbewerb im Internet, Kundenwünsche in einer digitalen Welt und klare Regeln bei der Verbrauchskennzeichnung. Im Zuge seiner Befassung mit dem Thema Neuwagenvermittlung im Internet ist der ZDK jetzt ins Visier des Bundeskartellamtes geraten.

Fairer Wettbewerb im Online-Handel

Der ZDK beschäftigt sich schon seit langem aktiv mit dem Thema Internetvertrieb. Sein Bestreben ist es, dabei einen fairen Wettbewerb für alle Beteiligten zu gewährleisten. Als wesentliches Element fairen Wettbewerbs sieht es der ZDK an, dass Anbieter sich auch im Internet dem Verbraucher gegenüber zu erkennen geben. Die daraus resultierende kritische Haltung des ZDK gegenüber Neuwagen-Vermittlungsplattformen, bei denen die dahinter stehenden Anbieter ihre Identität bis zuletzt verbergen, hat nun die Aufmerksamkeit des Bundeskartellamts geweckt und die Behörde veranlasst, sich über die Sicht des ZDK auf dem Kongress selbst zu informieren.
Wie in anderen Branchen sollte nach Meinung von ZDK-Vizepräsident Ulrich Fromme im Neuwagenvertrieb der Verkäufer dem Kunden offline wie online namentlich gegenübertreten. Der Kunde sollte jederzeit klar und eindeutig nachvollziehen können, mit wem er es zu tun hat. Dies aber sei bei den Internetplattformen gerade nicht der Fall. Das Fehlen dieser Transparenz hat nach Überzeugung von Fromme nichts mit fairem Wettbewerb oder Verbraucherschutz zu tun, sondern dient allein den geschäftlichen Interessen der Betreiber solcher Plattformen.

Kunden wollen den Autohändler vor Ort

Darüber hinaus behandelte der Kongress den Spagat des markengebundenen Autohandels zwischen hohen Standortinvestitionen und fortschreitender Digitalisierung. Eine Forsa-Umfrage zeigt, was Kunden wirklich beim Autokauf erwarten. Danach bleibt der stationäre Autohandel auch in Zeiten des Internets unersetzlich. "Persönliche Beratung vor Ort hat das Internet nicht im Angebot", bestätigte ZDK-Vizepräsident Ulrich Fromme. Für fast alle Autokunden ist beim Kauf eines Neuwagens der persönliche Kontakt zum Händler vor Ort nahezu unverzichtbar (87 Prozent). Fast alle Käufer (92 Prozent) möchten das Auto, dort wo sie es kaufen, auch direkt sehen. Damit ist laut Fromme klar: "Internet und virtuelle Stores werden den stationären Handel nicht ersetzen können."

"Hersteller bürden dem Handel teils hohe Investitionen in die 'alte Welt' auf: eine neue Fassade, neue Möbel, Fliesen, etc. Aber passen die Vorgaben zu den Erwartungen der Kunden?", hinterfragt der Sprecher der Fabrikate im ZDK. Denn besonders wichtig sind für neun von zehn Käufern Service-Leistungen wie persönliche Beratung und Probefahrt. Deutlich weniger relevant sind eine moderne Gestaltung des Autohauses (28 Prozent) und zusätzliche Angebote wie Kaffeebar (22 Prozent). Beides findet eher bei Jüngeren unter 30 Zuspruch. Während sich jeder Dritte eine zentrale Lage des Autohauses wünscht, bevorzugt jeder Fünfte ein großes Autohaus, auch wenn es außer Orts liegt.

Hersteller sind gemeinsam mit ihren Händlern gefordert, die Online- und Offlinewelt sinnvoll zu verzahnen. Es ist laut Fromme alles daran zu setzen, den Kunden im Internet zu empfangen und von einem Kauf im Autohaus zu überzeugen. Zumal die klare Mehrheit (85 Prozent) den eigentlichen Kauf des Neuwagens im Netz ohnehin skeptisch sieht. Nicht überraschend ist, dass zwei Drittel der internet-affinen Käufer vorab Leistungen eines Händlers beanspruchen und sich beraten lassen. Nur sieben Prozent der Befragten reicht es, den Autokauf komplett von zu Hause aus abzuwickeln, und geben sich mit Fotos oder Filmen der Fahrzeuge zufrieden.
Und wie steht es um eine Alternative zum eigenen Auto? Car-Sharing zu nutzen und dafür ganz auf das eigene Auto zu verzichten, ist für eine deutliche Mehrheit (75 Prozent) ausgeschlossen. Noch am ehesten käme Car-Sharing für die 18- bis 29-jährigen Autofahrer als Alternative in Frage (37 Prozent). In Großstädten ist die Bereitschaft auf Car-Sharing umzusteigen und auf ein eigenes Auto zu verzichten höher als in Städten mit weniger als 100 000 Einwohnern oder in kleineren Ortschaften.

Petition an die EU-Kommission

Ein weiteres Thema stand auf der Agenda des Kongresses. In einer Petition an die EU-Kommission fordert der Autohandel klare und verständliche Regeln für die Kennzeichnungspflichten im Autohaus. Diese sollen der Abmahnindustrie, insbesondere der Deutschen Umwelthilfe (DUH), den Nährboden entziehen. Der Autohandel muss viele Millionen Euro an Abmahnpauschalen und Vertragsstrafen entrichten. Hierbei geht es oft um banale Verstöße, wie gegen die Schriftgröße der notwendigen Hinweise oder deren Platzierung in einer Anzeige sowie fehlender Hinweise beim Teilen von Artikeln in sozialen Netzwerken. Jeder Händler bemüht sich nach Kräften, die Kennzeichnungsvorschriften einzuhalten. Doch die DUH nutzt die unsichere Rechtslage aus und missbraucht sie für das eigene Geschäftsmodell. Mit Umweltschutz hat das nichts zu tun. Daher fordern die Teilnehmer die EU-Kommission auf, klare und verständliche Regeln aufzustellen, die ein jeder erfüllen kann und die keinen Interpretationsspielraum zulassen.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) Ulrich Köster, Pressesprecher Franz-Lohe-Str. 21, 53129 Bonn Telefon: (0228) 91270, Fax: (0228) 9127150

(sy)

NEWS TEILEN: