Pressemitteilung | Verband der Chemischen Industrie e.V. (VCI)

"Feldzerstörungen behindern Forschung in Deutschland" / Verbände und Unternehmen verurteilen erneute Versuchsfeldzerstörung

(Frankfurt am Main) - Vertreter der Saatgut-, Agrar- und Lebensmittelwirtschaft reagieren bestürzt auf die Zerstörung eines Versuchsfeldes mit gentechnisch veränderten Kartoffeln in Golm (Brandenburg). Unbekannte hatten den behördlich genehmigten Freilandversuch des Max-Planck-Instituts für Molekulare Pflanzenphysiologie (MPI-MP) am Morgen des 22. Juni zerstört, indem sie alle 350 Kartoffelpflanzen abschnitten. Bereits im Mai waren ein Versuchsfeld mit Mais in Baden-Württemberg und ein Weizenversuch in Sachsen-Anhalt verwüstet worden. "Durch Feldzerstörungen wie diese wird die Forschung in der Pflanzenbiotechnologie massiv behindert", erklären dazu Ricardo Gent, Geschäftsführer der Deutschen Industrievereinigung Biotechnologie (DIB) und Anton F. Börner, Präsident des Bundesverbandes des deutschen Groß- und Außenhandels (BGA) stellvertretend für den Gesprächskreis Grüne Gentechnik (GGG).

Bei dem Kartoffelversuch in Golm handelte es sich um Grundlagenforschung u.a. mit dem Ziel, nachwachsende Rohstoffe wie Stärke in größeren Mengen umweltschonend herstellen zu können. Derlei Freilandversuche sind insbesondere auch für die Sicherheitsbewertung gentechnisch veränderter Pflanzen unerlässlich. Des weiteren ist die öffentliche wie institutionelle Forschung auf Versuche im Feld angewiesen, um Erfahrungen für zukünftige Pflanzengenerationen zu sammeln und die Grundlagenforschung in optimierte Produkte übersetzen zu können.

"Die Bundesregierung sollte gesetzwidrige Feldzerstörungen deutlich verurteilen. Neben dem verheerenden Verlust wissenschaftlicher Erkenntnisse sind es nicht zuletzt Steuergelder, die mit jeder Zerstörung vernichtet werden. In der Konsequenz müsste die Regierung ein Interesse haben, solche Versuche positiv zu begleiten und zum Erfolg zu führen", fordert Gent Rückendeckung für die Forscher, die alle gesetzlichen Auflagen erfüllt haben. Es sei bedauerlich, dass ähnliche Aktionen bisher nur sehr zurückhaltend kommentiert worden seien. Eine deutliche Verurteilung könnte eine abschreckende Wirkung für mögliche Nachahmer haben. Die Pflanzenbiotechnologie habe das Potenzial, zu nachhaltigen Anbaumethoden und der Herstellung qualitativ hochwertiger Lebensmittel und nachwachsender Rohstoffe beizutragen. Die EU-Kommission habe dies erkannt und am vergangenen Donnerstag (24.06.) mit der Vorstellung ihrer "Vision 2025 - Pflanzen für die Zukunft" unterstrichen. Auch deutsche Forscher müssten die Chance haben, hier mitzuarbeiten.

"Unternehmen und Wissenschaft stellen sich seit Jahren der öffentlichen Diskussion um die Erforschung und Anwendung neuer gentechnischer Methoden in der Pflanzenzüchtung". Es sei jedoch nicht verwunderlich, so BGA-Präsident Börner, wenn "angesichts des anhaltend feindlichen Klimas gegenüber bestimmten Technologien wie etwa der Gentechnik bei Lebensmitteln Forschung und Entwicklung in diesen Bereichen aus Deutschland abwandern."

Der Gesprächskreis Grüne Gentechnik (GGG) ist eine 1997 gegründete Gruppe von Fachleuten aus Wissenschaft, Produktion und Handel, die das gesamte Spektrum der Warenkette der Saatgut-, Lebensmittel- und Futtermittelerzeugung abdecken. Die Gruppe beschäftigt sich inhaltlich mit Fragen der Erforschung und Anwendung gentechnisch veränderter Pflanzen und Erzeugnisse, mit besonderem Schwerpunkt auf internationalen Marktentwicklungen und Warenströmen.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Chemischen Industrie e.V. (VCI) Karlstr. 21, 60329 Frankfurt Telefon: 069/2556-0, Telefax: 069/2556-1471

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