Pressemitteilung | Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller e.V. (VDIK)

Förderprojekt für Schnellladestationen entlang der A9 schließt viele Fahrer von Elektrofahrzeugen aus - freie Fahrt nur für wenige Elektrofahrzeuge

(Bad Homburg) - Der VDIK unterstützt das Ziel der Bundesregierung, bis zum Jahr 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen zu haben. Die internationalen Marken sind bereits seit 2010 insgesamt 17 Elektrofahrzeugmodellen auf den deutschen Markt vertreten. Dabei hat der VDIK immer wieder darauf hingewiesen, dass das Ziel der Bundesregierung nur erreicht werden kann, wenn günstige Rahmenbedingungen für Elektrofahrzeuge geschaffen werden. Dazu gehört neben spürbaren Marktanreizen für die Anschaffung solcher Fahrzeuge und der Gewährung entsprechender Nutzervorteile auch eine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur, insbesondere ein von allen Elektrofahrzeugen nutzbares Netz an Schnellladesäulen. Die meisten Elektrofahrzeuge, die in Deutschland und auch Europa aktuell unterwegs sind, können nur über den sogenannten CHAdeMO-Standard mit Gleichstrom schnell geladen werden. Dies sind in Deutschland zurzeit ca. 4.000 und europaweit ca. 35.000 Elektrofahrzeuge. Den europäischen "Combined Charging Standard" (CCS) unterstützen aktuell bisher europaweit lediglich ca. 7 Prozent, den CHAdeMO-Standard jedoch rund 66 Prozent der schnellladefähigen Elektrofahrzeuge.

VDIK Präsident Volker Lange: "Das mit Steuergeldern geförderte Projekt mit 8 neuen Schnellladestationen entlang der A9, die ausschließlich den CCS-Standard unterstützen, stellt eine unglaubliche Diskriminierung der Autofahrer dar, die sich bereits sehr frühzeitig ein Elektrofahrzeug angeschafft haben, das über den CHAdeMO-Standard schnellgeladen werden muss. Diese Autofahrer sind mit hohem Anteil deutsche Steuerzahler. Auch aus wirtschaftlichen Gründen sind die staatlichen Fördermittel nicht sinnvoll eingesetzt, da sich für die Schnellladesäulen an der A9 aufgrund kaum vorhandener kompatibler Elektrofahrzeuge in den nächsten Jahren kein tragfähiges Geschäftsmodell ergeben wird. Andere Staaten, bei denen die Verbreitung von Elektrofahrzeugen deutlich weiter fortgeschritten ist, beispielsweise Norwegen und die Niederlande, empfehlen in Puncto Schnellladeinfrastruktur sehr pragmatisch die mittlerweile in großer Zahl am Markt verfügbaren sogenannten Multicharger, die alle schnellladefähigen Elektrofahrzeuge entsprechend bedienen können. Dieser pragmatischer Ansatz sollte auch für Deutschland und für aus Steuermitteln finanzierte Projekte beispielgebend sein."

Der VDIK hatte bereits im Vorfeld dieses Förderprojektes und auch im Zusammenhang mit dem auf der Hannover Messe vorgestellten SLAM-Projekt darauf hingewiesen, dass aktuell in Deutschland und Europa der überwiegende Teil der schnellladefähigen Elektrofahrzeuge den CHAdeMO-Standard unterstützt.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller e.V. (VDIK) Thomas Böhm, Leiter, Presse und Public Relations Kirdorfer Str. 21, 61350 Bad Homburg Telefon: (06172) 98750, Fax: (06172) 987520

(cl)

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