Forderung nach Handyverbot an Schulen völlig welt- und praxisfremd
(Berlin) - Die Forderung nach einem Handyverbot an Schulen, wie sie der CSU-Generalsekretär Markus Söder erhoben hat, ist nach Auffassung des Deutschen Philologenverbandes (DPhV) praxisfern und auch an Schulen nicht durchsetzbar.
Wenn wir jedes Medium und jede technische Errungenschaft, womit Missbrauch betrieben werden kann, gleich verbieten lassen, dann müssten wir nicht nur Handys an Schulen verbieten, sondern auch sämtliche Computer und alle schulischen Internetanschlüsse kappen, betonte Heinz-Peter Meidinger, DPhV-Vorsitzender, in Berlin.
Natürlich müssten auch weiterhin Handys im Unterricht ausgeschaltet bleiben, ein generelles Handyverbot sei aber weder sinnvoll noch durchsetzbar. Meidinger verwies darauf, dass Hosentaschen- und Schultaschenkontrollen bislang und auch künftig nicht zum Aufgabenbereich von Lehrern gehören. Außerdem bräuchten viele jüngere Schüler das Mobiltelefon, um ihre Eltern zu verständigen, wenn sie von der Schule abgeholt werden müssten, öffentliche Telefonzellen dagegen seien in den letzten Jahren an vielen Schulen abgebaut worden.
Der DPhV-Chef bekräftigte die Notwendigkeit, verstärkt gegen den Missbrauch von Handys durch Jugendliche vorzugehen. Dabei helfe jedoch kein Handyverbot, vielmehr sei es wichtig, dass Elternhaus und Schule bei der Werteerziehung enger zusammenwirken. Snuff-Videos sind menschenverachtend. Erziehung und Gesellschaft müssen dafür sorgen, dass dies allen Kindern auch bewusst ist, sagte Meidinger.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Philologenverband e.V. im DBB
Eva Hertzfeldt, Pressesprecherin
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Telefon: (030) 40816781, Telefax: (030) 40816788
(sk)
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