Pressemitteilung | (BVR) Bundesverband Regie e.V.

Frauenanteil in der Regie stagniert - Nachwuchs hat es schwer / BUNDESVERBAND REGIE legt 2. Diversitätsbericht Gender und Altersstruktur vor

(Berlin) - Mit dem zweiten Diversitätsbericht setzt sich der BUNDESVERBAND REGIE (BVR) e.V. im Auftrag seiner Mitglieder erneut für mehr Diversität hinsichtlich Gender- und Altersstrukturen in der Film- und Fernsehproduktion ein. Neben der Analyse des fiktionalen Primetime-Programms der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ARD und ZDF und deutscher Kinospielfilme des Jahres 2014 hat der Berufsverband der Film- und Fernsehregisseure/innen erstmals auch die Altersstruktur bei der Regievergabe untersucht.

Sowohl in der ARD- wie auch in der ZDF-Auftragsproduktion liegt der Frauenanteil weit unter dem Anteil der Männer. Tendenziell sind die Frauenanteile in der Regie bei ARD-Produktionen mit 11,2 Prozent etwas höher als beim ZDF mit 8,4%. Im Hauptabendprogramm bis 60 min. arbeiten in der ARD mit 15,4 Prozent fast 11 Prozent mehr Frauen in der Regie als beim ZDF, wo der Frauenanteil nur bei 4,9 Prozent liegt. Im ZDF-Programm wurde der höchste Frauenanteil in der Regie fiktionaler Serien und Reihen im Vorabendprogramm erzielt, dieser liegt bei 10,7%. Bei Produktionen bis und über 60 min. liegt der Frauenanteil nur zwischen 4 und 6%.
Im ZDF-Programm hat die Krimischiene am Freitagabend um 20:15 Uhr mit 0 Prozent den absolut niedrigsten Anteil. Der ZDF-Film der Woche am Montagabend liegt mit 13 Prozent über dem Anteil des Herzkinos am Sonntagabend mit 10,2%. Die Regievergabepraxis des ZDF zeigt eine starke Tendenz zur Auftragsvergabe an Männer. Als allgemeine Vergleichszahl ist anzumerken, dass der Anteil aller in fiktionalen Formaten tätiger Regisseurinnen nach der Meldestatistik der VG Bild-Kunst für die Jahre 1985 bis 2014 bei 22,8 Prozent lag.

Bei der ARD ist der Frauenanteil im Gesamtprogramm etwas höher und liegt am Mittwochabend um 20:15 Uhr in den aktuellen Produktionen bei fast 29%. Am niedrigsten ist er in der ARD bei TV-Filmen am Samstagabend mit 5,9%.
Der majoritär deutsche Kinofilm weist im Jahr 2014 mit 19 Prozent Beteiligung von Regisseurinnen im Vergleich zu den Vorjahren eine leicht negative Tendenz auf. 2010-13 lag der Anteil bei 22 Prozent.
Während im Low-Budget- und im mittleren Budget-Bereich des Kinofilms der Anteil von Frauen 2014 bei 20 und 21 Prozent liegt und Männer entsprechend mit 79 Prozent und 80 Prozent beteiligt sind, hat im High Budget-Bereich ab 5 Mio. EUR im Jahr 2014 keine Frau Regie geführt.

Hinsichtlich der Altersstruktur ermittelt der Bericht, dass der gut ausgebildete Nachwuchs erst ab dem Alter von 40 Jahren wirklich in die Regie-Arbeitswelt integriert wird. Bei Frauen ist dieser Umstand noch eklatanter. Hier gibt es kaum eine Altersgruppe, in der sie mehr als 10 Prozent erreichen. Sie sind hauptsächlich in der Altersgruppe der 40-49 jährigen im mittleren Budget vertreten, wenn mit 9 Prozent auch hier relativ schwach. Ab dem Alter von 50 Jahren findet sich auch bei den Männern ein Rückgang bei der Regie von Kinofilmen, und der Anteil sinkt auf 18 Prozent ab. Frauen sind hier nur mit 3 Prozent vertreten.
Wenn auch marginal, so findet man im Kino, im Gegensatz zum Fernsehen, mit insgesamt 2%, auch die Altersgruppe der 20-29jährigen. Die sehr schwache Beteiligung dieser Altersgruppe erklärt sich durch die relativ lange Ausbildungszeit. So schließen die meisten Regisseure und Regisseurinnen ihr Studium erst zwischen 30 und 35 Jahren ab, da sie zuvor oft ein weiteres Fach studiert oder berufliche Erfahrung gesammelt haben.

Der Bundesverband Regie e.V. rät weiterhin zu einem transparenten Monitoring insbesondere bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten und Förderungen, um einen aktuellen Produktions- und Sendespiegel im Hinblick auf Veränderungen in den Gender- und Altersfragen zu erhalten.

Der Diversitätsbericht Gender und Altersstruktur in der Regie fiktionaler Fernsehwerke und Filme für das Jahr 2014 ist online unter: www.regieverband.de abrufbar.

Quelle und Kontaktadresse:
BVR Bundesverband Regie e.V. Pressestelle Augsburger Str. 33, 10789 Berlin Telefon: (030) 21005-159, Fax: (030) 21005-162

(wl)

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