Pressemitteilung | Deutscher Caritasverband e.V.

Frauenverbände fordern Integration durch Bildung und Begegnung / Angebote für geflüchtete Frauen bisher unzureichend

(Freiburg/Köln) - Mehr als ein Drittel aller in Deutschland gestellten Asylanträge, nämlich 247.000, kamen 2016 von Frauen und Mädchen. Anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März kritisieren IN VIA Deutschland und der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB), dass weibliche Geflüchtete in der öffentlichen Diskussion kaum wahrgenommen werden. Beide Verbände fordern daher, die Bedarfe dieser Gruppe ernst zu nehmen und flächendeckend gezielte Integrationsangebote bereit zu stellen.

Nach bisher vorliegenden Erkenntnissen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) weisen die nach Deutschland geflüchteten Frauen einen deutlich geringeren schulischen und beruflichen Bildungsstand auf als die Männer. Damit ihre Integration in die Gesellschaft gelingen kann, muss ihnen zeitnah nach ihrer Ankunft der Zugang zu Sprachkursen, Bildung, Ausbildung und Erwerbstätigkeit ermöglicht sowie Orte der Begegnung mit einheimischen Frauen geschaffen werden. Jungen Frauen müssen prioritär Wege in eine Berufsausbildung geebnet werden. "Jede hier vertane Unterstützung rächt sich in der Zukunft. Es ist notwendig, gesetzliche Hürden weiter abzubauen, etwa schnellere Zugänge in berufsfördernde Angebote des Sozialgesetzbuch III, die Asylsuchenden aktuell erst nach 15 Monaten gewährt werden", kritisiert Irme Stetter-Karp, Vorsitzende von IN VIA Deutschland. Auch Angebote wie die Teilzeitberufsausbildung oder die assistierte Ausbildung müssen für Geflüchtete geöffnet und zudem ausgebaut werden.

Geflüchtete Frauen wünschen für sich und ihre Familien ein auskömmliches Leben in Frieden und Sicherheit. Unabhängig von ihrer Herkunft brauchen sie weiterführende Bildungsangebote und selbstbestimmte Lebensperspektiven. KDFB-Präsidentin Maria Flachsbarth betont: "Eine eigenständige Existenzsicherung ist grundlegend für demokratisches und gleichgestelltes Miteinander von Frauen und Männern in unserer Gesellschaft. Am Internationalen Frauentag appellieren wir daher nachdrücklich an politisch Verantwortliche, sich offensiv für bessere Lebensbedingungen geflüchteter Frauen einzusetzen und deren Integration zu fördern."

Auch die Informationsweitergabe zu Grundlagen eines friedlichen Zusammenlebens, der Demokratie und der Rechteordnung halten die Frauenverbände für notwendig. "Das Wissen um unser Wertesystem, in dem die Gleichberechtigung von Frau und Mann festgeschrieben ist, bedeutet für geflüchtete Frauen neben Schutz und Sicherheit auch eine aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben", stellen Irme Stetter-Karp und Maria Flachsbarth fest. Die Achtung ihrer Würde und Rechte sowie die Ablehnung jeglicher Form von Diskriminierung und Gewalt müsse unverzichtbarer Inhalt der Wertevermittlung in allen integrativen Maßnahmen sein.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Caritasverband e.V. Pressestelle Karlstr. 40, 79104 Freiburg Telefon: (0761) 2000, Fax: (0761) 200541

(rf)

NEWS TEILEN: