Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. (BDM)

FrieslandCampina-Initiative stärkt Forderung nach BDM-Milchmarkt-Krisenmanagement-Konzept

(Berlin) - Viele Milchviehhalter sehen sich in der aktuellen Milchkrise angesichts viel zu niedriger Milchpreise gezwungen, möglichst viel Milch zu melken. Nur so können sie noch ihre Liquidität sichern und ihre Gläubiger ruhigstellen. Die dadurch weiter steigenden Milchmengen - weniger die fallenden Preise - setzen nun zunehmend auch die Molkereien unter Druck.

Die Genossenschaftsmolkerei FrieslandCampina teilte daher diese Woche in einem Mitgliederschreiben mit, dass sie für kurze Zeit (vom 1. Januar bis 11. Februar 2016) einen Zuschlag von 2 Cent/kg Milch an Mitglieder zahlen wolle, die weniger oder gleich viel Milch wie im Vergleichszeitraum vom 13. bis 27. Dezember 2015 produzieren. Die zusätzliche Vergütung von 2 Cent/kg Milch soll mit den laufenden Abrechnungen ausbezahlt werden. Bei einer weiter steigenden Anlieferung seien nicht ausreichend Kapazitäten zur Milchverarbeitung vorhanden, schreibt das Unternehmen.

Nach Ansicht des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. zeigt dieser Vorstoß von FrieslandCampina vor allem, dass es technisch machbar und kurzfristig umsetzbar ist, die Anlieferung von Milchmengen zu begrenzen oder zurückzufahren. Bereits im Januar 2014 hat der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e. V. sein Konzept, wie man Milchmarktkrisen wirkungsvoll begegnen kann, erstmals vorgestellt. Dieses sieht unter anderem vor, die EU-Milchanlieferung dadurch zu begrenzen, dass die Milchviehhalter, die ihre Milchanlieferung zeitlich befristet zurücknehmen, eine Ausgleichszahlung erhalten.

"Seit nunmehr zwei Jahren hören wir von den Verbänden der Molkereiwirtschaft, dem Bauernverband, Teilen der Wissenschaft und Bundesminister Christian Schmidt immer wieder, unser Konzept sei nicht umsetzbar, weil die erforderlichen Daten nicht vorhanden seien, weil ein zu hoher Verwaltungsaufwand entstünde, das Ganze nicht finanzierbar und sowieso wirkungslos sei", stellt BDM-Vorsitzender Romuald Schaber fest. "Das Vorgehen von FrieslandCampina widerlegt diese Argumente deutlich."

In Anbetracht der katastrophalen Milchmarktsituation fordert der BDM Bundesminister Christian Schmidt ein weiteres Mal auf, seinen Widerstand gegen das BDM-Milchmarkt-Krisenmanagement-Konzept aufzugeben. Nur mit einer schnellen Anpassung des EU-Milchangebots an die reale Nachfrage können eine Marktumkehr und in Folge auch höhere Micherzeugerpreise erreicht werden. "Maßnahmen einzelner Marktakteure sind löblich, verpuffen aber im Gesamtmarkt", so Schaber weiter. "Die Politik muss daher Verantwortung übernehmen und ihren Teil zu einem effektiven Management auch künftiger Krisen beitragen."

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. (BDM) Pressestelle Gutenbergstr. 7-9, 85354 Freising Telefon: (08161) 5384730, Fax: (08161) 53847350

(sy)

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