Pressemitteilung |

Frühjahr Top, Winter Flop

(Köln) - 2014 war für den Schuheinzelhandel ein Jahr mit Höhen und Tiefen. Das erste Halbjahr verlief mit einem Umsatzplus von rund 6 Prozent äußerst positiv. Die Witterungsverhältnisse in der Frühjahr-Sommer-Saison passten, vor allem im ersten Quartal. Die folgenden Sommermonate waren dann recht durchwachsen, der August brachte allerdings noch einmal passable Abverkäufe.

Das komfortable Umsatzplus schmolz ab September jedoch zusehends dahin, Herbst und Winter waren bekanntlich viel zu warm. Die Kundinnen und Kunden hatten zu wenig Bedarf an Winterschuhen, auch die modischen Impulse vermochten diese Lücke nicht zu schließen. Das gesamte Modebild brachte keine gravierenden Veränderungen, so dass viele Spontankäufe unterblieben.

So waren Langschaftstiefel im breiten Markt nur schwer zu verkaufen. Und die modischen Innovationen bei Stiefeletten motiverten nicht alle Kundinnen zum Neukauf. Kurze Schnürer hingegen verkauften sich nach wie vor gut. Auch Chelsea-Boots kamen positiv an, kleideten aber nicht jeden Damenfuß. Gesucht waren witterungsbedingt wieder alle Halbschuhvarianten, die der Handel allerdings nicht ausreichend in seinen Sortimenten vorhielt.

Was die Farben angeht, so blieb Schwarz - als die propagierte Modefarbe der letzten Saison - hinter den Erwartungen zurück. Vergleichsweise oft griffen die Kundinnen dagegen zu dunkelblauen und weinroten Schuhen, gut liefen auch alle Grautöne.

Gefütterte Schuhe waren bei den lauen Temperaturen dieses Winters nur schwer zu verkaufen. Sobald es aber einmal kalt wurde, liefen fast ausnahmslos Warmfutterschuhe. Auch hier zeigt sich wieder, dass - zumindest im Mainstream-Segment - das Wetter einen erheblichen Einfluss auf das Kaufverhalten bei Schuhen hat.

Individuelle Präferenzen der Kundinnen zeigten sich bei den Absatzhöhen: Flache und hohe Absätze haben ihre Klientel, sind im breiten Markt aber nur begrenzt an die Frau zu bringen. Erneut waren mittlere Absatzhöhen zu schwach in den Sortimenten des Handels vertreten.

Dank des erfreulichen Frühjahrsgeschäfts gelang es dem Schuhfachhandel, das Jahr 2014 noch mit einem kleinen Umsatzplus von nominal 1 Prozent abzuschließen. Dabei half zu guter Letzt ein starker Dezemberumsatz, da in der zweiten Monatshälfte vor allem in Süddeutschland Kälte, Schnee und eine gute Frequenz zwischen Weihnachten und Neujahr die Kassen zum Jahresausklang noch einmal klingeln ließen. Zu diesem Zeitpunkt allerdings mit bereits kräftig reduzierten Verkaufspreisen.

Die Umsatzentwicklung des zweiten Halbjahres nach Monaten:

1. Halbjahr + 6 Prozent
Juli - 3 Prozent
August + 7 Prozent
September - 10 Prozent
Oktober - 4 Prozent
November - 8 Prozent
Dezember + 7 Prozent
Gesamtjahr + 1 Prozent


Herausforderungen für den Einkauf
Auch der Januar des laufenden Jahres war bislang überwiegend viel zu warm. Das ersehnte Winterwetter, das für die Lagerräumung wichtig gewesen wäre, blieb weitgehend aus. Angesichts der insgesamt sehr schwierigen und enttäuschenden Herbst-/Winter-Saison dürfte der Einzelhandel vorsichtig in diese Orderrunde hineingehen. Zum einen wird der Restlagerbestand an warmen Winterschuhen höher als in den Vorjahren sein, zum anderen stehen schwierige modische Fragen an, auf die in den nächsten Tagen und Wochen die Einkäufer eine Antwort finden müssen.

Daher ist eine frühe Information über Modetrends und neue Kollektionen, wie sie nun auf der GDS umfassend zu finden sein werden, für den Handel besonders wichtig. Denn er muss treffsicher seine Sortimente zusammenstellen, und er will vielfach auch Neues mit noch Vorhandenem kombinieren. Bei aller gebotenen Vorsicht ist jedoch auch Mut gefordert, denn viele Kunden lassen sich nur über den Modewandel in die Geschäfte locken und zum Kauf verführen. Deshalb müssen modische Anreize in den Sortimenten des Handels deutlich erkennbar sein.

Der Handel kämpft vielerorts mit nach wie vor rückläufigen Passantenzahlen. Der stationäre Handel steht auch mit Blick auf die Online-Konkurrenz vor der Herausforderung, ausreichend Anreize zu schaffen, die Kundenfrequenzen zu erhöhen. In diesem Zusammenhang sind nicht nur modische Impulse, sondern darüber hinaus Veränderungen in der Warenversorgung erforderlich: Kollektionsrhythmus, Warenauslieferungstermine und NOS-Programme müssen den veränderten Bedürfnissen des Absatzmarktes gerecht werden. Der Schuhhandel braucht auch innerhalb einer Verkaufssaison wechselnde Warenbilder und eine verlässliche, kurzfristige Lieferfähigkeit bei Basic-Modellen.

Hierzu sind konstruktive Gespräche zwischen Handel und Industrie notwendig. Auch für solche Themen stellt die GDS eine ideale Gesprächsplattform dar. Handel und Industrie sollten diese Messe intensiv dazu nutzen.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband des Deutschen Schuheinzelhandels e.V. (BDSE) Pressestelle An Lyskirchen 14, 50676 Köln Telefon: (0221) 921509-0, Fax: (0221) 921509-10

(sy)

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