Pressemitteilung | Deutscher Reiseverband e.V. (DRV)

GDS-Entgelte: EU-Kommission muss endlich handeln / Extra-Gebühren für Flugtickets bedrohen Reisemittler, reduzieren das Angebot für Reisende und verteuern Flüge

(Brüssel) - Die GDS-Entgelte für Flugbuchungen über Globale Reservierungssysteme (GDS) bleiben trotz massiver und mehrfacher Mahnungen von Branchen- und Verbraucherverbänden von der EU unangetastet. Das belastet nicht nur stationäre und Online-Reisebüros, sondern auch Verbraucher und treibt die Flugpreise deutlich in die Höhe. Darauf macht der Flugausschuss im Deutschen ReiseVerband (DRV) anlässlich seiner jüngsten Sitzung am Montag, 13. November 2017, aufmerksam. "Die zögerliche Haltung der EU-Kommission in Sachen GDS-Gebühren schadet sowohl Privatkunden als auch der Wirtschaft", moniert der Vorsitzende des Flugausschusses, Otto Schweisgut. Vor mehr als zwei Jahren hatte die Lufthansa Group den Zuschlag für GDS-Buchungen eingeführt - der DRV und der europäische Dachverband ECTAA hatten bereits damals massiv vor den negativen Folgen gewarnt. "Dass jetzt mit British Airways/Iberia weitere Fluggesellschaften dem Beispiel der Lufthansa folgen und andere wie Air France/KLM sie ankündigen, ist fatal", kritisiert Schweisgut. Dadurch werde sich die Wettbewerbssituation im Bereich des europäischen Vertriebs von Flugtickets verschärfen und die Vergleichbarkeit von Flugpreisen für Verbraucher weiter reduzieren, pflichtet Stefan Vorndran, Vorstandsmitglied und Vorsitzender des Ausschusses Business Travel im DRV, bei.

"Es ist unverständlich, warum die EU-Kommission, die sonst Vorreiter bei Initiativen im Bereich Verbraucherschutz ist, hier nicht endlich handelt", fordert Schweisgut im Interesse der Verbraucher und der Reisebranche. Der lapidare Verweis der Kommission auf eine Evaluierung der Regeln zur Preistransparenz als Antwort in einer Anhörung im Europäischen Parlament Ende Oktober erscheine jedenfalls nicht befriedigend. In der Anhörung wurde die EU-Kommission zu ihrer Haltung zur Einführung von GDS-Gebühren durch die Lufthansa und die Ankündigung der Einführung ebensolcher Gebühren durch weitere Fluggesellschaften befragt. Initiiert wurde diese Anhörung auf Betreiben des DRV in Zusammenarbeit mit dem europäischen Dachverband ECTAA. An über 60 EU-Abgeordnete wurden zuvor Briefe mit der Aufforderung verschickt, sich der Entscheidung hier nicht zu entziehen. "Seit zwei Jahren ist die EU-Kommission bereits mit der Thematik befasst. Seit zwei Jahren entscheidet sie nicht! Nun ist es mehr als Zeit zu handeln", so der Ausschussvorsitzende weiter. Die EU muss nach Ansicht des Branchenverbandes diesen wettbewerbsverzerrenden und für Reisebüros wie Verbraucher nachteiligen Ticketzuschlag untersagen, da es sich um eine Diskriminierung bestimmter Vertriebskanäle gegenüber anderen Vertriebskanälen nach dem Code of Conduct handelt. Der DRV hatte sich gemeinsam mit anderen Verbänden in einem offenen Brief an EU-Verkehrskommissarin Violetta Bulc gewandt und auf die negativen Folgen der GDS-Entgelte der Fluggesellschaften aufmerksam gemacht. Passiert sei aber immer noch nichts.

Das ist auch für Stefan Vorndran ein unhaltbarer Zustand: "Die GDS-Gebühren sind vollkommen unsinnig und in der Höhe nicht nachvollziehbar." Und ergänzt: "Sie machen Geschäftsreisen unnötig teurer und kosten die Wirtschaft viele Millionen. Die Politik darf nicht länger die Augen verschließen und muss aktiv werden!"

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher ReiseVerband e.V. (DRV) Kerstin Heinen, Pressesprecherin Schicklerstr. 5-7, 10179 Berlin Telefon: (030) 28406-0, Fax: (030) 28406-30

(wl)

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