Pressemitteilung | ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft

Genossenschaftsidee ernst nehmen - Volks- und Raiffeisenbanken auf dem Weg zum shareholder-value

(Berlin) - Vor „der Gefahr, ihr wichtigstes Pfund im Wettbewerb mit anderen Institutionen zu verlieren“, warnte ver.di die Volks- und Raiffeisenbanken. Anlässlich des heute beginnenden Verbandstages der Volksbanken Raiffeisenbanken (BVR) erklärte Mark Roach, zuständiger Fachreferent der ver.di-Bundesverwaltung: „Die Verankerung in der Region und die damit verbundene Kenntnis der Kunden und ihrer Bedürfnisse ist für diese Banken wichtiges Kapital, das nicht verspielt werden darf.“

Hauptaufgabe der Volks- und Raiffeisenbanken sei nach dem Gesetz „die Förderung des Erwerbs oder der Wirtschaft ihrer Mitglieder“. Sie sollten also zuallererst ihre Kunden bzw. insbesondere die Mitglieder vor Ort mit preiswerten Bankdienstleistungen versorgen. Werde dagegen die Strategie des Bundesverbandes der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken umgesetzt, entwickele sich der Genossenschaftssektor hin zu einem „virtuellen Konzern“. Viele Entscheidungskompetenzen würden dann weg vom Ort auf die zentrale Ebene verlagert.

„Die Genossenschaftsbanken gehen in die falsche Richtung, wenn sie sich mit Filialschließungen und der Zentralisierung qualifizierter Beratung aus der Fläche verabschieden. Sie müssen ihr Know-how, ihre Verwurzelung und ihre starke Marke für mehr cross-selling nutzen und so mehr Erträge erzielen“, erklärte Roach. „Die Genossenschaftsbanken sollen sich auf ihre Stärken besinnen, statt phantasielos die Rezepte der Großbanken zu kopieren. Ihre Stärken sind die Verankerung in der Region, die unmittelbare Kenntnis der Kunden und deren Bedürfnisse sowie die Möglichkeit flexibel und schnell auf Markterfordernisse zu reagieren“, so der ver.di-Bankexperte. Auch sollte für die Volks- oder Raiffeisenbank nicht Standardisierung und Automation im Vordergrund stehen, sondern persönliche Dienstleistung. Wachstum durch Fusion und „Zerlegung der Wertschöpfungskette“ dürften nicht wie bei den Großbanken zum Selbstzweck werden, sondern mit viel Fingerspitzengefühl nur dort eingesetzt werden, wo es tatsächlich dem Kunden, dem Mitglied dient.

Quelle und Kontaktadresse:
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft e.V. Potsdamer Platz 10 10785 Berlin Telefon: 030/69560 Telefax: 030/69563956

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