Pressemitteilung | Gesellschaft für Informatik e.V. (GI)

Gesellschaft für Informatik hat Onlinewahl erfolgreich erprobt / Wahlbeteiligung deutlich gesteigert / Expertenteam deutscher Universitäten und der PTB hat Verfahren begleitet

(Bonn) - Die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) sieht in elektronischen Wahlen eine große Chance für Vereine und Verbände, ihre demokratischen Strukturen zu stärken und die Beteiligung ihrer Mitglieder an Entscheidungsprozessen zu fördern.

Als erste große Informatikfachgesellschaft in Deutschland hat die GI in diesem Jahr bei den Wahlen zum Präsidium ein elektronisches Wahlverfahren ermöglicht, erprobt und aus Nutzerperspektive evaluiert. Von rund 20.000 Wahlberechtigten haben sich 4.845 Personen an der elektronischen Wahl und 81 Personen an der Briefwahl beteiligt. Dies entspricht einer Steigerung der Stimmabgaben im Vergleich zum vergangenen Jahr um rund 50 Prozent. Gewählt wurden Dr. Roswitha Bardohl, Prof. Dr. Susanne Biundo-Stephan, Prof. Dr. Georg Carle, Carl-Martin Decker, Prof. Dr. Gunter Dueck und Dr. Uwe Dumslaff.

Die Software-Plattform wurde von dem Kasseler Unternehmen Micromata bereitgestellt. Das System wurde - insbesondere im Hinblick auf Datenschutzfragen, Manipulations- und Störsicherheit - von einem Expertenteam bestehend aus Professoren und weiteren Experten der PTB (Physikalisch-Technische Bundesanstalt) begleitet, die national und international zu den herausragenden Fachleuten auf dem Gebiet der Informationssicherheit und elektronischer Wahlsysteme zählen (Prof. Dr. Klaus Brunnstein, Hamburg, Prof. Dr. Rüdiger Grimm, Technische Universität Ilmenau, Prof. Dr. Andreas Pfitzmann, Technische Universität Dresden, Prof. Dr. Dieter Richter, Physikalisch-Technische Bundesanstalt, Berlin). In einer ersten Phase wurde für die diesjährige Wahl dabei ein für einen Pilotversuch vertretbares Sicherheitsniveau erreicht. Für den Einsatz des Verfahrens in der Zukunft wird nach Abschluss der Wahl die Sicherheitsanalyse weiter verbessert und vertieft, um eventuell vorhandene Restrisiken zu erkennen, diese auf ein vertretbares Maß zu reduzieren und es ab dem kommenden Jahr als Standardverfahren einsetzen zu können.

Nach übereinstimmender Auffassung der ausgewählten Fachleute innerhalb der GI könnten derartige Verfahren nach einer ausreichend tiefgründigen, positiven Begutachtung auch von anderen Vereinen und Verbänden eingesetzt werden, um die Wahlbeteiligung zu erleichtern und entscheidend zu erhöhen, sowie um den bürokratischen Aufwand und die Kosten auf Dauer zu reduzieren.

Auf der anderen Seite weist die GI aber ausdrücklich darauf hin, dass elektronische Wahlverfahren dieser Art nicht unmittelbar auf politische Wahlen übertragen werden können, da diese ganz anderen Anforderungen genügen müssen.

Auf Grund der Erfahrungen aus diesem Jahr sieht sich GI-Präsident Matthias Jarke in der Auffassung bestätigt, dass technisch anspruchsvolle und sensible Verfahren dann erfolgreich realisiert werden können, wenn Informatikfachleute ausreichend an Realisierung und Implementierung beteiligt werden. Dies gelte sowohl für industrielle Produkte als auch für die großen Vorhaben im öffentlichen Raum wie Maut oder elektronische Gesundheitskarte.

Quelle und Kontaktadresse:
Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) Ahrstr. 45, 53175 Bonn Telefon: 0228/302145, Telefax: 0228/302167

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