Pressemitteilung | Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)

Gesetzliche Krankenversicherung: Die 200-Euro-Gesundheitsprämie

(Köln) - Um die sich unentwegt drehende Beitragsspirale in der gesetzlichen Krankenversicherung zu stoppen und damit auch den Teufelskreis von immer höheren Arbeitskosten, Beschäftigungsabbau, einer sinkenden Zahl von Beitragszahlern und abermals steigenden Sozialbeiträgen zu durchbrechen, schlagen Experten eine völlig neue Finanzierung des Gesundheitswesens vor. Statt Beiträge auf Gehalt oder Rente zu zahlen, soll jeder erwachsene Bürger eine pauschale Monatsprämie entrichten – gemessen am derzeitigen Ausgabenniveau der Krankenkassen würde diese gut 200 Euro betragen.

Das Prämienmodell hätte etwa den Vorteil, dass der Beitragsanteil der Unternehmen in Bruttoentgelt umgewandelt würde und von zukünftigen Kostensteigerungen verschont bliebe. Das Modell wäre zudem gerechter, weil die Prämie nicht nur aus den Einkünften aus abhängiger Beschäftigung, sondern aus dem gesamten Haushaltseinkommen bestritten würde. Die Solidarität in der gesetzlichen Krankenversicherung bliebe dabei gewahrt – da alle Mitglieder einer Kasse das Gleiche zahlten, würden weiterhin die Gesunden für die Kranken einstehen, ebenso wie die Jungen die Alten unterstützen.

Allerdings bliebe auch diese Reform nur auf halbem Wege stehen, wenn nicht auch an der Ausgabenschraube gedreht würde. So könnten durch die Konzentration des Leistungskataloges in der gesetzlichen Pflichtversicherung auf die medizinisch notwendigen Kernaufgaben bis zu 16,8 Prozent der Ausgaben eingespart werden – dies wären pro Jahr gut 24 Milliarden Euro. Beim Prämienmodell könnte der monatliche Beitrag dann sogar auf 169 Euro sinken.

Jochen Pimpertz: Solidarische Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung – Vom lohnbezogenen Beitrag zur risikounabhängigen Versicherungsprämie, IW-Positionen Nr. 2, Köln 2003, 56 Seiten, 10,50 Euro brutto. Bestellungen über Fax: 0221/ 4981-445 oder via E-Mail: div@iwkoeln.de

Gesprächspartner im IW: Dr. Jochen Pimpertz, Telefon: 0221/4981-760

Quelle und Kontaktadresse:
Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) Gustav-Heinemann-Ufer 84-88 50968 Köln Telefon: 0221/49811 Telefax: 0221/4981592

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