Pressemitteilung | BÄK Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern) e.V.

Gesundheitsfachberufe warnen vor Missbrauch der Qualitätssicherung / Konferenz der Fachberufe im Gesundheitswesen tagte in Berlin

(Berlin) - „Die Bundesregierung ist an ihrem eigenen Anspruch gescheitert, mit dem GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz dauerhaft sichere, demografiefeste Finanzierungsgrundlagen zu schaffen. Die chronische Unterfinanzierung wird nicht beseitigt. Stattdessen wird durch Einsparungen in den Krankenhäusern und Arztpraxen die international anerkannt hohe Versorgungsqualität in Deutschland aufs Spiel gesetzt“, kritisierten die Vertreter der rund 40 Verbände der Fachberufe im Gesundheitswesen, die gestern zu ihrer 19. Konferenz zusammenkamen.

Auf der Konferenz wurden Ergebnisse neuer Projekte zur Qualitätssicherung in den Bereichen Pflege, Hebammenwesen und ambulante medizinische Versorgung vorgestellt.

Diese Konzepte der Gesundheitsfachberufe zum internen Qualitätsmanagement, zur Patientensicherheit und zum Fehlervermeidungsmanagement würden allerdings durch eine einseitig auf Wirtschaftlichkeit ausgerichtete Politik ausgebremst, warnten die Fachberufevertreter. „Wer Qualitätssicherung einzig und allein als Instrument einer möglichst wirtschaftlichen Versorgungssteuerung betrachtet, untergräbt die Bemühungen um eine kontinuierliche Verbesserung der Versorgungsqualität und schadet letztlich den Patienten“, hieß es.

Die Gesundheitsfachberufe betonten die Chancen zur Verbesserung der Versorgung insbesondere an den Schnittstellen zwischen ambulantem und stationärem Bereich und zwischen medizinischer und pflegerischer Versorgung. Sie forderten von der Politik aber eine stärkere Einbeziehung der Professionen in die Entwicklung neuer Versorgungskonzepte und eine Stärkung der Eigenmotivation der Beschäftigten. Eine bessere Abstimmung und Kontinuität von medizinischer und pflegerischer Versorgung, insbesondere bei Pflegebedürftigen, könnte durch die Öffnung der Integrierten Versorgung für Pflegeeinrichtungen ab April 2007 erleichtert werden.

Diskutiert wurde auf der Konferenz auch die Notwendigkeit der Einrichtung eines elektronischen Gesundheitsberuferegisters für selbstständig tätige Angehörige nichtverkammerter Gesundheitsfachberufe und deren Mitarbeiter.

Die Vertreter der Fachberufe forderten die Gesundheitsministerkonferenz der Länder mit Nachdruck auf, ein entsprechendes Register einzuführen. Die Zuständigkeit der Heilberufskammern für die Ausgabe von elektronischen Heilberufsausweisen an ihre Mitglieder bleibe davon unberührt. Die Berufsverbände beteiligen sich auch aktiv und konstruktiv an der Diskussion zur stärkeren Einbeziehung nichtärztlicher Heilberufe in die medizinische Versorgung, die von der Bundesregierung angestoßen und vom Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen (SVR) aufgegriffen wurde. Das Gutachten des SVR wird von den Konferenzteilnehmern mit Spannung erwartet. „Die in der Konferenz vorgestellten Projekte zur Integrierten Versorgung aus dem pflegerischen, physiotherapeutischen und ärztlichen Bereich sind ermutigende Beispiele für die bereits begonnene, von den Berufsgruppen ausgehende Konzeptentwicklung“, so die Vertreter der Fachberufe.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern) e.V. Pressestelle Herbert-Lewin-Platz 1, 10623 Berlin Telefon: (030) 4004560, Telefax: (030) 400456-388

(sh)

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