Pressemitteilung | Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA)

Gottschalk: Rechtssicherheit in China ist Voraussetzung für Transfer neuester Technologien

(Frankfurt am Main/Peking) - „Der neue Fünf-Jahresplan Chinas baut auf den eindrucksvollen Erfolgen der chinesischen Automobilindustrie auf und rückt zu Recht die Automobilindustrie in den Mittelpunkt der Industriepolitik. Das Auto ist auch in China der industrielle Technologieträger Nr. 1. Kein anderes Produkt vereint so viele anspruchsvolle und vernetzte Technologien in sich“, betonte Prof. Dr. Bernd Gottschalk, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), in Anwesenheit von Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem deutsch-chinesischen Hochtechnologie-Forum in Peking. Er forderte allerdings auch „faire Rahmenbedingungen“ für alle Marktteilnehmer und eine Verbesserung der Einfuhrbedingungen.

China wolle die breite technologische Kompetenz der deutschen Automobilindustrie für den größten Automobilmarkt der Welt nutzen und möglichst Technologieschritte überspringen. Diese Aufgabe erfordere leistungsfähige Unternehmen in einer international wettbewerbsfähigen Größenordnung. Es sei daher nur folgerichtig, dass auch China einen Kurs der Konsolidierung in den Angebotsstrukturen anstrebe.

Kraftstoffeffizienz sei nicht erst seit Vorlage des neuen Fünf-Jahresplans ein zentrales Anliegen der chinesischen Politik, erhalte nun aber eine neue Priorität. Prof. Gottschalk: „Die Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Kraftstoffverbrauch sowie Schadstoff-Emissionen ist ein Ziel, das wir voll unterstützen. Unsere Erfahrung zeigt: Wer Klimaschutz und Nachhaltigkeit will, kommt am Diesel nicht vorbei!“ Die Dieseltechnologie mit einer Kraftstoffeffizienz von 25 – 30 Prozent gegenüber dem Ottomotor könne auch in China helfen, den Erdölverbrauchs zu senken.

Globaler Erfolg erfordere globale Präsenz, unterstrich der VDA-Präsident. Die deutschen Unternehmen in China seien stolz darauf, an der Entwicklung dieser Industrie teilzunehmen. Seit Beginn der 90er Jahre habe sich die Zahl der Standorte deutscher Hersteller und Zulieferer in China mehr als versechsfacht. In mehr als 100 Fertigungsstandorten – eigene oder Lizenznehmer – produzierten rund 60.000 Mitarbeiter Fahrzeuge und Teile. Prof. Gottschalk betonte: „Wir setzen auf den chinesischen Markt, den Produktions- und künftig auch Entwicklungsstandort. Wir setzen auf verlässliche Partnerschaften und bringen viel ein.“

Es sei zu erwarten, dass dem reinen „Exportmodell“ Chinas rasch die Entwicklung eines globalen Liefer- und Produktionsverbunds folgen werde und ein konsequenter Kurs der Globalisierung verfolget werde. Doch Globalisierung dürfe dabei keine Einbahnstraße sein. Prof. Gottschalk: „Erfolgreiche Präsenz in den Märkten der Welt und uneingeschränkte Offenheit für das Engagement der internationalen Automobilunternehmen im eigenen Land für alle Anbieter gehören untrennbar zusammen.“

Die Anforderungen des internationalen Rechtsrahmens – sei es in der WTO, sei es beim Schutz geistigen Eigentums oder bei Zertifizierungsstandards – seien Grundlagen für eine verlässliche Partnerschaft. Prof. Gottschalk unterstrich: „Rechtssicherheit ist unabdingbare Voraussetzung für den Transfer der neuesten Technologien.“ Die Automobilindustrie habe ein sehr großes Interesse daran, dass die gegenwärtige Diskussion bei der Welthandelsorganisation über die Einfuhrbedingungen für Automobilteile in China zu einem schnellen und für beide Seiten zufriedenstellenden und einvernehmlichen Abschluss gebracht würden.

Die Entwicklung leistungsfähiger Marken sei im modernen Automobilgeschäft entscheidend. Die chinesische Regierung habe dies klar erkannt und setze einen neuen Fokus auf die Herausbildung starker Marken. „Wichtig ist aber, dass alle Anbieter – etablierte wie neu einsteigende, originär chinesische ebenso wie mit ausländischer, speziell deutscher Beteiligung – gleiche Chancen und gleiche faire Rahmenbedingungen vorfinden.“

Wichtig sei zudem, dass sich die Automobilproduktion in China bruchlos in die weltweiten Lieferverbünde von Herstellern und Zulieferern einfüge. „Hier sollten die Bedingungen noch weiter verbessert werden, insbesondere durch einen besseren Marktzugang für Automobilteile zu einheitlichen Rahmenbedingungen“, forderte Prof. Gottschalk.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA) Eckehart Rotter, Leiter, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Westendstr. 61, 60325 Frankfurt am Main Telefon: (069) 975070, Telefax: (069) 97507261

(tr)

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