Pressemitteilung | Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA)

Großanlagenbau erzielt Auftragsrekord dank hoher Auslandsnachfrage / China ist wichtigster Markt / Libyen mit Potenzial / Positiver Ausblick für 2005

(Frankfurt) – Mit 18,2 Milliarden Euro Auftragseingang verbuchten die Mitgliedsfirmen der Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau im VDMA von Juli 2003 bis Juni 2004 einen Rekordwert gegenüber dem Vorjahr. „Dieser Wert stellt den höchsten nominalen Auftragseingang in der Geschichte der Arbeitsgemeinschaft dar“, betonte der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft, Dr. Wolfgang Essig, Uhde GmbH. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ergibt sich ein Wachstum um 1,9 Milliarden Euro (11 Prozent).

Ursache für dieses Wachstum war in erster Linie die boomende Nachfra-ge aus dem Ausland: Die Buchungen überschritten mit 14 Milliarden Euro den Vorjahreswert um 14 Prozent. Der Auslandsanteil beträgt 77 Prozent. Die Inlandsaufträge stiegen mit 4,3 Milliarden Euro um 5 Prozent. Dominiert wurden die Inlandsbestellungen vom Ersatzteil- und Kleinanlagengeschäft; Großaufträge (über 15 Mio. Euro) akquirierten die Mitgliedsfirmen hingegen kaum.

China wichtigster Markt für den deutschen Großanlagenbau
Größter Einzelmarkt der Berichtsperiode war China. Kunden aus der Volksrepublik orderten Anlagen im Wert von 2,4 Milliarden Euro, 74 Pro-zent mehr als im bereits sehr guten Vorjahr (1,4 Mrd. Euro) und auch mehr, als jemals ein einzelnes Land in einem Zwölf-Monats-Zeitraum bestellt hat. Wichtigste Abnehmerbranche war die Eisen- und Stahlindu-strie mit Auftragsvergaben in Höhe von 1,3 Mrd. Euro. Stark nachgefragt wurden ebenfalls Anlagen zur Papierherstellung sowie Kraftwerke.

Die Industrieländer sind das bedeutendste Marktsegment des Großanla-genbaus. Die Buchungen lagen mit 4,3 Mrd. Euro um 4 Prozent über dem Referenzwert des Vorjahres (4,2 Mrd. Euro).

Die Bestellungen aus dem Nahen und Mittleren Osten haben sich deut-lich erhöht. Sie lagen bei 2,4 Mrd. Euro, 430 Mio. Euro über dem Wert des Jahres 2003. Wichtige Märkte waren der Iran und Saudi-Arabien. Auf Grund des gestiegenen Strombedarfs in Folge der zunehmenden Indus-trialisierung dieser Länder waren vor allem Energieerzeugungs- und -verteilungsanlagen gefragt.

Libyen mit Potenzial
Die für den 15. Oktober geplante Reise von Bundeskanzler Gerhard Schröder nach Libyen rückt ein Land wieder stärker in den Blickpunkt des Anlagenbaus, das in den 70er und frühen 80er Jahren zu den fünf wichtigsten Kunden zählte, in den vergangenen beiden Jahrzehnten auf Grund politischer Entwicklungen jedoch nur eine marginale Rolle als Käufer von Großanlagen spielte. Auf der Rangliste der bedeutendsten Kundenländer steht Libyen auf Platz 32 (Stand: Januar 2004).

Als Bonus für den deutschen Anlagenbau könnte sich im Libyen-Geschäft erweisen, dass die Branche auch in schwierigen Zeiten vor Ort präsent war. So sind schon heute viele Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft mit Projekten in Libyen vertreten. Das aktuelle Bestellvolumen liegt bei 229 Mio. Euro (plus 12 Prozent).

Eine aktuelle Umfrage unter den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau belegt, dass die Verbesserung des politischen Klimas zwischen Deutschland und Libyen zu einer Belebung der Auftragstätig-keit des nordafrikanischen Landes beitragen könnte. Insbesondere die Hersteller von Chemie- und von Zementanlagen spüren schon jetzt einen leichten Aufschwung der Bestellungen. Darüber hinaus betonen Vertreter dieser Teilbranchen das große Potenzial des Marktes und sehen für 2005 gute Chancen auf weiter steigende Aufträge. Die im August beschlossene Eröffnung der als Hermes-Bürgschaften bekannten Exportgarantien ist für den Großanlagenbau eine besonders wichtige Voraussetzung im internationalen Wettbewerb sowohl mit europäischen als auch asiatischen Konkurrenten.

Bei den sich bietenden Chancen darf nicht aus dem Blick geraten, dass Libyen kein einfacher Markt ist. Eine oftmals unklare Gesetzeslage und vor allem eine umfangreiche Bürokratie stellen wesentliche Hemmfakto-ren für deutsche Großanlagenbauer dar. Politische Unterstützung – mög-lichst auf höchster Ebene – wäre aus Sicht der befragten Unternehmen daher sinnvoll, um die Rahmenbedingungen für Investitionen nachhaltig zu verbessern.

Positiver Ausblick für 2005
Insgesamt ist die Branche auch für 2005 optimistisch gestimmt. Essig: „Die weltweite Präsenz der Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Großan-lagenbau sowie ihre technologischen und methodischen Kompetenzen sind dabei Basis ihrer nachhaltigen Erfolge auf dem Weltmarkt.“

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) Marlies Schäfer, Pressesprecherin Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt Telefon: 069/66030, Telefax: 069/66031511

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