Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen e.V. (BDU) - Hauptgeschäftsstelle Bonn

Gute Zeiten für Outplacement-Berater / BDU-Studie: Branche steigerte Umsatz im vergangenen Jahr um 27,5 Prozent

(Bonn) - Die Outplacementberater in Deutschland erfreuen sich weiterhin einer großen Nachfrage. Der Umsatz der spezialisierten Berater bei der Unterstützung von fairen Mitarbeitertrennungen stieg im Jahr 2002 um 27,5 Prozent auf 37 Millionen Euro (2001: 29 Millionen Euro). Für 2003 geht der Branchenverband von einem flacheren Umsatzanstieg im unteren zweistelligen und 2004 im oberen einstelligen Bereich aus. Diese Zahlen nannte der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. am 23. Oktober bei der Vorstellung seiner Studie „Outplacementberatung in Deutschland 2002“ in Bonn. Im Jahr 2002 nahmen 2.750 Personen eine Einzel- und 4.900 eine Gruppenoutplacementberatung in Anspruch. Über 50 Prozent der im Einzeloutplacement betreuten Kandidaten fanden vor Ablauf des alten Arbeitsvertrages eine neue berufliche Tätigkeit.

Mit Einzeloutplacementberatungen erzielten die Marktteilnehmer knapp 26 Millionen Euro und mit Gruppenoutplacementberatungen rund 11 Millionen Euro Umsatz. Die Studienergebnisse machen deutlich, dass heute auch verstärkt zwischen zeitlich begrenzter und zeitlich unbegrenzter Outplacementberatung unterschieden werden muss. Rund 67 Prozent der Gesamtmandate im Einzeloutplacement waren zeitlich limitiert und über zwei Drittel hiervon im Jahr 2002 auf maximal sechs Monate. Die befristeten Beratungsprojekte werden damit von den Klienten stärker nachgefragt als in den zurückliegenden Jahren. „Die schwache Konjunktur zwingt die Unternehmen leider auch an dieser Stelle zum Sparen. Die optimalen Ergebnisse werden allerdings in unbefristeten Beratungsprojekten erzielt, da die Kandidaten hier so lange betreut werden, bis eine neue berufliche Perspektive gefunden wird“, macht der Vorsitzende des BDU-Fachverbandes Outplacementberatung, Ulrich Küntzel, deutlich. Im Durchschnitt dauerten die unbegrenzten Einzeloutplacementberatungen, also die Betreuung bis zum neuen Job, im Jahr 2002 rund sechseinhalb Monate. Das es allerdings auch für die Spezialisten schwieriger geworden ist, belegt die Vergleichszahl aus dem Jahr 2000. Hier hatte der Durchschnittswert noch bei fünfeinhalb Monaten gelegen. Berücksichtigt man jedoch, dass laut Statistischen Bundesamt jeder zweite Arbeitslose länger als ein Jahr auf Jobsuche ist, werden die positiven Effekte des Trennungsinstrumentes mehr als deutlich.

Von den 2002 insgesamt 2.750 durchgeführten Einzeloutplacementberatungen wechselten 77 Prozent der Kandidaten wieder in ein festes Angestelltenverhältnis. Rund 23 Prozent fanden eine neue berufliche Herausforderung in einer selbstständig ausgeübten Tätigkeit. 41 Prozent der betreuten Kandidaten, die wieder in ein festes Arbeitsverhältnis wechselten, fanden über das vorhandene persönliche Netzwerk eine neue Position. Auch Initiativbewerbungen (19,3 Prozent) und die Bewerbung auf Stellenanzeigen (18,3 Prozent) gelten nach Auswertung der Studienergebnisse als Erfolgsfaktoren. Nur wenig Hilfe können die Outplacementkandidaten vom Arbeitsamt (0,9 Prozent) und über eigene Stellengesuche (3,2 Prozent) erwarten.

Lag der Anteil der Kandidaten unter 75.000 Euro Einkommen im Einzeloutplacement im Jahr 2000 noch bei 45 Prozent, so ging er 2002 auf 34 Prozent zurück. In Zeiten knapper Kassen in den Unternehmen werden die Beratungsbudgets offensichtlich verstärkt auf das gehobene Mittelmanagement fokussiert. Der männliche Kandidat war 2002 im Durchschnitt 43 Jahre alt, der weibliche 40 Jahre alt. Der „typische“ Einzeloutplacementkandidat war achteinhalb Jahre bei seinem letzten Arbeitgeber beschäftigt und verdiente rund 90.000 Euro. Ein Schwerpunkt der betreuten Einzeloutplacementkandidaten liegt mit rund 44 Prozent in der Altersgruppe 40 bis 50 Jahre. Bei den über 50-jährigen ging der Anteil der Kandidaten im Vergleich zur Marktbefragung 2000 von 24 Prozent auf rund 15 Prozent zurück. „Die in den letzten Jahren besonders intensiv genutzten Vorruhestandsregelungen in den Unternehmen zeigen hier ihre Wirkung“, sagte Gerhard G. Diemer, Mitgleid im BDU-Fachverband Outplacementberatung, beim Pressegespräch in Bonn.

Das verarbeitende Gewerbe war auch im Jahr 2002 der größte Nachfrager nach Outplacementberatungsleistungen mit einem Anteil am Gesamtumsatz von knapp 49 Prozent (2000: 42 Prozent). Der Anteil des Kreditgewerbes sank von 16 Prozent in 2000 auf 12,4 Prozent im Jahr 2002. Selten wird das Instrument bei Mitarbeitertrennungen im Öffentlichen Dienst (0,6 Prozent) und im Handel (4,9 Prozent) genutzt.

Hintergrund:

Den Studienergebnissen liegen die Aussagen von Marktteilnehmern zugrunde, die über 80 Prozent des Branchenumsatzes generieren. Der Branchenumsatz wird von rund 20 spezialisierten Outplacementberatungsgesellschaften erzielt. Professionelle Outplacementberatung aus Sicht des BDU bieten die Marktteilnehmer an, die mindestens 50 Prozent des Unternehmensumsatzes mit Outplacementberatung erwirtschaften und personelle Beratungskompetenzen über alle Hierarchiestufen in den Kundenunternehmen vorweisen können. Weiterhin besteht ein wichtiges Kriterium darin, dass die Outplacementberater ihren Kandidaten einen professionellen Büro- und Sekretariatsservice beispielsweise mit Zugang zu Datenbanken oder Internet anbieten können. Nach dieser Eingrenzung gehören unter anderem Weiterbildungsträger oder Karriereberater nicht zum Kreis der klassischen Outplacementberater.

Die Studie „Outplacementberatung in Deutschland 2002“ kann zum Preis von 19;- Euro beim BDU bestellt werden: eMail: info@bdu.de

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Unternehmensberater e.V. (BDU) Zitelmannstr. 22, 53113 Bonn Telefon: 0228/9161-0, Telefax: 0228/9161-26

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