Pressemitteilung | Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.

Halbjahresbilanz im Bauhauptgewerbe

(Berlin) - Die Halbjahresbilanz im Bauhauptgewerbe fällt ausgesprochen positiv aus - die Branche befindet sich im Sommerhoch: Wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie in der neuesten Ausgabe seines Aktuellen Zahlenbildes mitteilt, meldeten die Betriebe des Bauhauptgewerbes mit 20 und mehr Beschäftigten im Juni einen Anstieg des Auftragseingangs (im Vergleich zum Vorjahresmonat) um nominal 21,6 Prozent. Für das erste Halbjahr ergibt sich damit ein Orderplus von 18,1 Prozent. Somit ist der vom Statistischen Bundesamt berechnete preis-, saison- und arbeitstäglich bereinigte Rückgang des Auftragseingangs von 1,8 Prozent zum Vormonat nicht Ausdruck einer schwachen Baukonjunktur, sondern nur eine Reaktion auf das mittlerweile erreichte hohe Niveau der Auftragseingänge - schließlich ist sowohl der Juni- als auch der Halbjahres-Wert der höchste seit 20 Jahren.

Entsprechend hoch sind die Auftragsbestände: Im Rahmen des ifo-Konjunkturtests meldeten die Bauunternehmen eine Reichweite von 3,5 Monaten, das ist der höchste gesamtdeutsche Wert - und das trotz reger Bautätigkeit. So erwirtschafteten die Baubetriebe mit 20 und mehr Beschäftigten im Juni ein Umsatzplus von nominal 9,2 Prozent. In den ersten sechs Monaten lag der Umsatz um 8,4 Prozent über dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum und damit über den Erwartungen des Hauptverbandes für das Gesamtjahr von plus 3,5 Prozent. Die Branche ist auch für das zweite Halbjahr optimistisch: 90 Prozent der Unternehmen erwarten in den kommenden sechs Monaten eine günstigere oder zumindest gleichbleibende - und somit gute - Geschäftslage.

Alle Bausparten haben im ersten Halbjahr zugelegt - die deutlichsten Zuwächse wurden aber im Wohnungsbau erzielt: Die Baubetriebe meldeten ein Orderplus von 21,3 Prozent und ein Umsatzplus von 16,8 Prozent (Juni: + 29,1 Prozent bzw. + 15,4 Prozent). Die Bausparte profitierte nicht nur von den nach wie vor niedrigen Zinsen, sondern auch von der weiterhin guten Arbeitsmarktlage, der Zuwanderung sowie den Wanderungsbewegungen innerhalb Deutschlands. Entsprechend hoch fallen die Baugenehmigungen aus: Im ersten Halbjahr wurde der (Neu- und Um-)Bau von 182.820 Wohnungen genehmigt, 30,4 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum und so viele wie seit der Jahrtausendwende nicht mehr. Besonders stark ist die Nachfrage nach Mehrfamilienhäusern gestiegen - die Neubaugenehmigungen legten um 30,7 Prozent auf 80.700 Wohnungen zu. Die Wohnheime - zu denen auch Flüchtlingsunterkünfte zählen - verzeichneten sogar ein Plus von 174 Prozent - allerdings auf einem niedrigen Niveau von 12.400 Wohnungen. Die Entwicklung ist zwar zu begrüßen, angesichts des hohen und weiter steigenden Wohnraumbedarfs - insbesondere in den Ballungsgebieten - reichen diese Zahlen noch längst nicht aus: Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie geht bis 2020 von einem durchschnittlichen Baubedarf von bis zu 400.000 Wohnungen pro Jahr aus.

Ausgesprochen positive Signale kamen auch aus dem Wirtschaftsbau: Die Nachfrage legte im ersten Halbjahr um 15,0 Prozent und der Umsatz um 5,3 Prozent zu (Juni: + 22,4 Prozent bzw. + 5,2 Prozent). Besonders stark gestiegen ist die Nachfrage im Wirtschaftshochbau (+ 19,1 Prozent, Juni: + 27,6 Prozent), auch der Umsatz legte zu (jeweils + 3,3 Prozent). Aber auch der Wirtschaftstiefbau entwickelte sich erfreulich: Der Auftragseingang stieg im ersten Halbjahr um 8,9 Prozent, der Umsatz um 8,8 Prozent (Juni: + 14,0 Prozent bzw. + 8,3 Prozent). Der Hauptverband führt dies auf die zusätzlichen Bahnmittel zurück: Die Ausgaben des Bundes für die Eisenbahnen und den öffentlichen Personennahverkehr sind laut Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums im ersten Halbjahr um 22,3 Prozent gestiegen.

Auch der Öffentlichen Bau schloss das erste Halbjahr positiv ab - dank der Investitionswende des Bundes: Der Auftragseingang stieg im ersten Halbjahr um 19,7 Prozent, der Umsatz um 6,7 Prozent (Juni: + 16,7 Prozent bzw. + 10,1 Prozent). Der stärkste Treiber war der Sonstige Tiefbau mit einem Orderplus von 23,3 Prozent (Juni: + 16,3 Prozent). In den Umsätzen ist dies noch nicht vollständig angekommen: Diese lagen nur um 4,5 Prozent über dem Vorjahresniveau (Juni: + 6,6 Prozent). Aber auch der Straßenbau legte zu: Die Unternehmen meldeten einen Anstieg des Auftragseingangs von 20,1 Prozent (Juni: + 19,0 Prozent). Der Hauptverband führt dies auf den vom Bundesverkehrsministerium eingeleiteten "Investitionshochlauf" zurück. In den Büchern hat sich die Entwicklung ebenfalls schon niedergeschlagen, der Umsatz legte um 8,0 Prozent zu (Juni: + 10,2 Prozent). Die gestiegene Nachfrage nach Flüchtlingsunterkünften macht sich im öffentlichen Hochbau bemerkbar - mit einem Orderplus von 11,9 Prozent und einem Umsatzplus von 8,3 Prozent (Juni: + 10,8 Prozent bzw. + 17,4 Prozent).

Quelle und Kontaktadresse:
Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V. Pressestelle Kurfürstenstr. 129, 10785 Berlin Telefon: (030) 212860, Fax: (030) 21286240

(dw)

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