Pressemitteilung | Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.

Handwerk: Betriebszahlen weiter rückläufig, starker Anstieg der Insolvenzen

(Stuttgart) - Die Betriebszahlen im baden-württembergischen Handwerk haben sich im ersten Halbjahr 2003 weiter rückläufig entwickelt. Der Hauptgeschäftsführer des Baden-Württembergischen Handwerkstages (BWHT), Hartmut Richter, wertet diese Entwicklung als Ausdruck der schlechten wirtschaftlichen Lage und unzureichender Perspektiven für die künftige Wirtschaftsentwicklung. Es fehle schlicht an Vertrauen in einen nachhaltigen Fortschritt. Der Betriebsbestand reduzierte sich allein in der ersten Hälfte diesen Jahres um 693 auf jetzt 116 455 Betriebe. Ursächlich ist erneut der starke Rückgang bei den Unternehmenszahlen im Vollhandwerk - hier schlossen 766 Betriebe aus unterschiedliche Gründen ihre Tore -, während die Zahl der Betriebe im handwerksähnlichen Gewerbe mit einem Plus von 73 Betrieben leicht anstieg.

Diese Zahlen deuten auf eine erneute Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr. Der Rückgang lag 2002 bei insgesamt 1.373. ,,Vermutlich werden wir nun die Grenze von 1.400 überschreiten'', befürchtet Richter. Im vergangenen Jahr ist auch die Zahl der Insolvenzen sprunghaft um 25 Prozent gestiegen: 350 Betriebe sind aufgrund gravierender wirtschaftlicher Probleme vom Markt verschwunden. Sorge bereite zudem die rückläufige Bereitschaft zur Gründung neuer oder zur Übernahme bestehender Betriebe, sagte Richter weiter. Dem Nachwuchs fehle das Zukunftsvertrauen.

Am stärksten fiel der Rückgang der Betriebszahlen in den letzten Jahren im Bau- und Ausbaugewerbe, im Elektro- und Metallgewerbe und in den Nahrungsmittelhandwerken aus. Die Krise der Bauwirtschaft hinterlässt auch im Handwerk deutliche Spuren. Starke Einbrüche gab es daher bei den traditionellen Bauhauptgewerken, insbesondere bei den Maurern und Betonbauern. Im Ausbauhandwerk fallen die starken Rückgänge beim Maler- und Lackiererhandwerk auf. Richter: ,,In diesem Sektor wirkt sich die drastische Zunahme der Schwarzarbeit besonders aus.''

Immer noch deutlich über den Durchschnittswerten des Gesamthandwerks liegen trotz leicht rückläufiger Tendenz die industrienahen Handwerke. Eine anhaltend positive Entwicklung haben jedoch nur die Gesundheitshandwerke zu verzeichnen. „Allerdings geht dieser Anstieg zum erheblichen Teil zu Lasten der Betriebsgrößen,'' erklärte Richter. Ganz ausgeprägt sei diese Entwicklung im Friseurhandwerk. Dort sei die Zahl der angemeldeten Betriebe leicht gestiegen, gleichzeitig sei aber die Beschäftigung spürbar eingebrochen.

Die Handwerksbetriebe im Land beschäftigen rund 790.000 Mitarbeiter und 57.500 Auszubildende. Sie erwirtschaften einen Umsatz von 64 Milliarden Euro.

Quelle und Kontaktadresse:
Baden-Württembergischer Handwerkstag Heilbronner Str. 43, 70191 Stuttgart Telefon: 0711/1657401, Telefax: 0711/1657444

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