Pressemitteilung |

Hartmannbund fordert Entbürokratisierung des Gesundheitswesens

(Berlin/Bonn) - "Anstatt sich umfassend ihrer originären Aufgabe der Krankenversorgung widmen zu können, müssen Ärzte und Pflegepersonal zunehmend ihre Zeit für patientenferne Tätigkeiten vergeuden." Den Grund für diesen Missstand sieht Dr. med. Klaus- Peter Schaps, Vorsitzender des Arbeitskreises "Ausbildung, Weiterbildung, Niederlassung" im Hartmannbund in der Verpflichtung zu immer weiter ausufernder administrativer Tätigkeit, "die sich mit nahezu jeder gesetzgeberischen Aktivität weiter erhöht, wobei die Notwendigkeit zusätzlicher Dokumentation oft nicht mehr nachvollziehbar ist."

Teilweise dauere das Ausführen des Qualitätssicherungsbogens länger als die Untersuchungen oder der Eingriff selbst, kritisiert Schaps: "Das Ausmaß der Bürokratisierung muss sich auf das Notwendige beschränken!" Zur Lösung des Problems könne er sich die Einrichtung eines Runden Tisches zum Thema Qualitätssicherung vorstellen, an dem Ärzte, Vertreter der Pflegeberufe, EDV-, Dokumentations- und Verwaltungsfachleute die überbordenden gesetzlichen Vorgaben auf den Prüfstand stellen, versuchen sie zu harmonisieren und insgesamt zurückzufahren. Dieses Gremium könne Rahmenbedingungen schaffen, mit denen stationär tätige, aber auch niedergelassene Ärzte von unsinnigen Dokumentationsaufgaben entlastet würden, um wieder ausreichend Zeit für die ärztliche Hauptaufgabe der Patientenversorgung zu bekommen.

Der Dokumentationsaufwand habe ein enormes Ausmaß angenommen, das ohne zusätzliche Stellen im ärztlichen Bereich nicht mehr zu bewältigen sei. Gleichzeitig erhöhten die Krankenkassen durch Androhung von Strafen bis zu 155,00 Euro pro nicht ausgefüllten Bogen den Druck auf die Krankenhausträger. Dieser Druck werde dann "postwendend an die ärztlichen Mitarbeiter weitergegeben." Diese Dokumentationsarbeit sei jedoch nicht delegierbar, da es sich um eine durch Unterschrift bestätigte ärztliche Aufgabe handele, für die der Arzt jedoch eigentlich überqualifiziert sei, gibt Schaps zu bedenken. Im übrigen sei die zunehmende Datenverarbeitung im Krankenhaus nur dann zu rechtfertigen, wenn sie der Qualität der Krankenversorgung diene: "Tatsächlich drängt sich jedoch der Verdacht auf, dass sie lediglich der Kontrolle und Kostenminderung dienen soll."

Quelle und Kontaktadresse:
Hartmannbund Verband der Ärzte Deutschlands e.V. Godesberger Allee 54, 53175 Bonn Telefon: 0228/81040, Telefax: 0228/81041 55

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