Pressemitteilung |

Hausarztmodelle entmündigen den Patienten

(Berlin) – Der Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands, NAV-Virchow-Bund, warnt die Patienten, sich in Hausarztmodelle, wie das am 01. März von der Barmer Ersatzkasse startende, einzuschreiben. „Wir alle wollen den mündigen Patienten und jetzt soll er in diesen Modellen sein Recht auf Selbstbestimmung einfach aufgeben“, erklärt Dr. Maximilian Zollner, Bundesvorsitzender des NAV-Virchow-Bundes. Denn für den „billigen Köder der erlassenen Praxisgebühr“ gebe der Patient sein Recht auf freie Arztwahl auf.

Zudem sorge der Wildwuchs an unterschiedlichen Hausarztmodellen, die von den Krankenkassen inzwischen auf den Markt geworfen wurden, für eine tiefe Verunsicherung bei den Patienten. „Eine Verbesserung der Qualität in der medizinischen Versorgung wird zwar von allen Akteuren stets behauptet, es weist jedoch nichts in den Verträgen auf eine nennenswerte Verbesserung an Qualität über den Status quo hin“, betont Dr. Zollner. Die vertraglichen Inhalte seien zumeist eine Beschreibung der Realität der hausärztlichen Versorgung. Aussagen über Qualitätsverbesserungen der Versorgung seien daher „reine Lippenbekenntnisse“ die zwar stets behauptet, aber nicht belegt würden.

Belegt sei hingegen, dass die Vielfalt an Hausarztmodellen ein Vielfaches an Bürokratie in den Arztpraxen nach sich ziehen werde. Ein durchschnittlicher Hausarzt habe Patienten aus rund 50 Krankenkassen. Würde jede ein eigenes Hausarztmodell anbieten, fielen entsprechend viele Patienten-Aufklärungen, Dokumentationen, Fragebögen, Leitlinien, Verträge und Vereinbarungen an.

„Dieser Mehraufwand an Bürokratie geht zu Lasten der Behandlungszeit von Patienten und sorgt innerhalb der Ärzteschaft für Frustrationen. Der sich abzeichnende Ärztemangel ist in erster Linie auf diesen Frust durch die Überregulierung des Gesundheitssystems zurückzuführen“, unterstreicht Dr. Zollner.

Quelle und Kontaktadresse:
NAV-Virchow-Bund, Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands e.V., Bundesgeschäftsstelle Belfortstr. 9, 50668 Köln Telefon: 0221/9730050, Telefax: 0221/7391239

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