Pressemitteilung | Handelskammer Bremen - IHK für Bremen und Bremerhaven

Herbstumfrage der Handelskammer: Konjunktur bleibt weiter unterkühlt / Rot-Grüne Koalitionsvereinbarung wirkt kontraproduktiv

(Bremen) - Die aktuelle Konjunkturlage in Bremen bleibt weiterhin unterkühlt. Verantwortlich ist dafür vor allem die schwache Binnennachfrage in Deutschland. Auch wenn die bremischen Unternehmen für das kommende Jahr 2003 insgesamt mit einer geringfügigen Verbesserung der Situation rechnen, dürfte ein deutlicher Wachstumsschub ausbleiben. Dies ist das Ergebnis der Konjunkturumfrage Herbst 2002 der Handelskammer unter gut 180 Betrieben aus dem Verarbeitenden Gewerbe sowie aus Handel und Dienstleistung.

In Bremen zeigt sich aktuell quer durch alle Branchen eine Verschlechterung der Ertragslage. Unbefriedigende Geschäfte beklagen vor allem der Bau, der Einzelhandel sowie die Gastronomie. Als schlecht beurteilen auch der Importhandel, das Kreditgewerbe und erstmals seit langem die unternehmensbezogenen Dienstleister ihre Lage. Allein die Industrie und der Exporthandel konnten sich im schwierigen konjunkturellen Umfeld noch behaupten. Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Fonger: "Dieses Ergebnis wirft ein Schlaglicht auf die noch immer labile Verfassung der Gesamtkonjunktur. Die kontraproduktiven Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen der Bundesregierung schaffen keine Basis für eine nachhaltige Verbesserung der Konjunktur in der nahen Zukunft. Die vernünftigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen in Bremen werden daher weiterhin durch negative Effekte der Bundespolitik überlagert." Nach wie vor warte die Wirtschaft dringend auf ein tragfähiges Gesamtkonzept zur Verbesserung des Standortes Deutschland.

Die konjunkturellen Erwartungen der bremischen Wirtschaft für das Jahr 2003 sind eher zurückhaltend. Vergleichsweise positiv blickt der Dienstleistungssektor - vor allem das Verkehrs- und Versicherungsgewerbe -
in die Zukunft. Der Einzelhandel hofft, dass mit einem Anstieg der Konsumausgaben der privaten Haushalte in 2003 das sehr niedrige Umsatz- und Ertragsniveau wieder verlassen werden kann. Ein besserer Konjunkturtrend wird auch im Binnengroßhandel sowie im Exporthandel prognostiziert. In der Bauwirtschaft zeichnet sich dagegen auch für das kommende Jahr keine Verbesserung der äußerst angespannten Lage ab. Tendenziell freundlich bleiben die außenwirtschaftlichen Perspektiven in Bremen. Positive Stimmen kommen vor allem aus dem Ernährungsgewerbe sowie der chemischen Industrie, ebenso aber aus dem Exporthandel.

Nach wie vor zurückhaltend sind die meisten bremischen Unternehmen in ihrer Investitionsplanung. Auf Grund der anhaltend schlechten Binnenkonjunktur in Deutschland werden im kommenden Jahr auch auf den bremischen Arbeitsmarkt weitere Belastungen zukommen. Vor allem Industrie, Handel und Bauwirtschaft haben einen rückläufigen Arbeitskräftebedarf. Allein die Dienstleistungswirtschaft nennt zumindest ausgeglichene Personalplanungen. Angesichts der unverändert schwierigen wirtschaftlichen Situation wartet die bremische Wirtschaft dringend auf umfassende Reformen: "Die von der neuen Bundesregierung angestrebten Steuerermehrbelastungen, etwa über die Einschränkung der Verlustverrechnung, die Ökosteuer, die Mehrwertsteuer oder das Verschieben der zweiten Stufe der Steuerreform um ein Jahr, sind verfehlt", betonte Dr. Fonger: "Im Gegenteil, um die wirtschaftliche Entwicklung anzukurbeln, müssten Steuerentlastung, Senkung der Lohnnebenkosten und Deregulierung des Arbeitsmarktes die wichtigsten Themen der Legislaturperiode sein." An Ausgabenkürzungen und Ausgabenumschichtungen in den öffentlichen Haushalten führe kein Weg vorbei.

Quelle und Kontaktadresse:
Handelskammer Bremen Am Markt 13 28195 Bremen Telefon: 0421/36370 Telefax: 0421/3637299

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