Pressemitteilung |

Hessische Wirtschaft kommt noch nicht richtig in Fahrt / Wirtschaft leidet unter schwacher Binnennachfrage

(Frankfurt am Main) - Die hessische Wirtschaft kommt im zweiten Quartal noch nicht richtig in Fahrt. Der aktuelle IHK-Geschäftsklimaindikator der IHK Arbeitsgemeinschaft Hessen liegt mit 114,5 von möglichen 200 Punkten aber weiter auf einem noch zufrieden stellenden Niveau, auch wenn er im Vergleich zum Vorquartal um 2,2 Zähler sinkt.

Die Lagebeurteilung hat sich gegenüber dem Vorquartal leicht verbessert. Gegenüber dem Frühjahr sinkt der Anteil der Lagepessimisten von 29,3 Prozent auf aktuell 28,6 Prozent. Das Gewicht der positiven Einschätzungen steigt analog von 19,6 auf 20,5 Prozent. Insbesondere die Industrie zeigt sich wieder zufriedener als in den vergangenen Monaten. Die steigende Nachfrage aus dem Ausland füllt die Auftragsbücher des hessischen Verarbeitenden Gewerbes. Die Binnenkonjunktur bleibt aber zu schwach um merkliche Impulse für die Gesamtwirtschaft zu liefern. Insbesondere der Handel bewertet die derzeitige Situation daher wenig optimistisch.

Die Erwartungen der Unternehmen sind gegenüber dem 1. Quartal jedoch deutlich schwächer. Für die kommenden Monate rechnet nur 29,5 Prozent der hessischen Wirtschaft mit einer Belebung. Mehr als 35 Prozent der Unternehmen befürchten dagegen eine Verschlechterung. Überwiegend pessimistische Erwartungen hegen insbesondere der Einzelhandel und das Gastgewerbe.

Diese Entwicklung verläuft fast parallel in allen Teilen Hessens. Leicht schwächer zeigt sich die Situation in Mittel- und Nordhessen. Hier weist der IHK-Geschäftsklimaindex nur 112,4 (113,3 I. Quartal) bzw. 111,9 (110,2 I. Quartal) Zähler aus. Insbesondere das Produzierende Gewerbe kann sich hier aber im schwierigen Umfeld gut behaupten und sogar einen leichten Anstieg des Geschäftsklimas verzeichnen.

Etwas besser stellt sich die Lage in Südhessen dar. Hier liegt der Indikator mit 116 Punkten vergleichsweise gut, verliert aber gegenüber dem Vorquartal 3,4 Punkte. Die Ursachen für diesen leichten Rückgang, sind in der unterdurchschnittlichen Entwicklung der Industrie zu suchen. Insbesondere im Kreditgewerbe aber auch bei unternehmensnahen Dienstleistern bleibt die Stimmung weiter gut und die Zeichen zeigen auf moderates Wachstum.

Die verhaltenden Konjunkturperspektiven finden sich auch in den Beschäftigungsplänen der hessischen Wirtschaft wieder. Zwar steigt der IHK-Beschäftigungsindikator leicht um 1,8 Zähler, verbleibt aber mit –18,4 Punkten im tief negativen Bereich. Fast 26 Prozent der hessischen Unternehmen beabsichtigen einen weiteren Beschäftigungsabbau in den kommenden Monaten, nur 7,5 Prozent planen zusätzlichen Personalbedarf.

Trotz erster Erfolge der seit 2003 begonnen Neuausrichtung der Arbeitsmarktpolitik bleibt eine nachhaltige Verbesserung aus. Es gilt abzuwarten, ob die geplante Zusammenlegung der Arbeitslosen- und der Sozialhilfe (Hartz IV) ab Januar 2005 hier neue Impulse liefert. Angesicht dieser Probleme erscheint eine betriebsnähere Ausgestaltung des Arbeits- und Tarifrechts für unausweichlich. Diese Aspekte fehlen in den vorgeschlagenen Reformschritten bislang völlig.

Quelle und Kontaktadresse:
Arbeitsgemeinschaft hessischer Industrie- und Handelskammern Börsenplatz 4, 60313 Frankfurt Telefon: 069/2197-1384, Telefax: 069/2197-1497

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