Pressemitteilung | Bayerischer BauernVerband (BBV)

Hoffen auf bessere Getreidepreise / Erntepressefahrt: Alternative Verwertung wird wichtiger

(München) – Die Getreideernte in Bayern wird in diesem Jahr voraussichtlich um 15 bis 20 Prozent geringer ausfallen als im Jahr 2004. Lag das Ernteergebnis bei Getreide im Vorjahr bei 7,9 Mio. Tonnen in Bayern, so wird in diesem Jahr nach ersten Schätzungen die 7 Mio. Tonnen-Schwelle nicht erreicht. „Die Erntemenge dürfte um etwa 1 bis 1,5 Million Tonnen kleiner als im Vorjahr ausfallen, was dem langjährigen Durchschnitt entspricht“, zog der Präsident des Deutschen und des Bayerischen Bauernverbandes bei der heutigen (19. Juli) Erntepressefahrt im Landkreis Ebersberg Zwischenbilanz.

Auch in der Bundesrepublik zeichne sich eine gegenüber dem Vorjahr deutlich geringere Erntemenge ab: Erwartet werden annähernd nur 46 bis 48 Mio. Tonnen, im Vorjahr waren es 50,5 Mio. Tonnen. In der erweiterten EU dürfte die Erntemenge infolge der Trockenheit in Spanien, Frankreich und in Italien bei nur 255 bis 258 Mio. Tonnen liegen; das wären ca. 30 Mio. Tonnen weniger als im Vorjahr.

Die traditionelle Erntepressefahrt des Bayerischen Bauernverbandes gemeinsam mit dem Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten führte in diesem Jahr in den Landkreis Ebersberg. Bauernpräsident Gerd Sonnleitner und Staatsminister Josef Miller erläuterten auf dem Betrieb der Familie Großmann-Neuhäusler in Hergolding und der Familie Lenz in Zorneding den Erntestand. „Je nach Aussaatzeitpunkt, Niederschlagsverteilung und Bodenbeschaffenheit werden auch heuer wieder sehr unterschiedliche Ernteergebnisse erwartet“, machte Sonnleitner deutlich. Im Verlauf der Vegetationszeit war es im April und Mai zu kalt und zu nass, im Juni zeitweise zu trocken. Anfang Juli fielen heftige Niederschläge, vor allem in Südbayern. Dagegen waren in Nordbayern die Niederschläge bei weitem nicht so ergiebig, so dass infolge der längeren Trockenheit insbesondere die Bestände von Sommergerste gelitten hatten. Trockenschäden seien auch beim Weizen zu verzeichnen. Gut erholt hätten sich inzwischen wieder die Mais- und Zuckerrübenbestände. Die Rapsbestände zeigten sich durchwegs in einem guten Zustand.

Angesichts der geringeren Erntemenge erwarten die Bauern für ihr Getreide bessere Preise im Vergleich zum Vorjahr. Die Getreidepreise befinden sich derzeit auf einem historischen Tiefstand.

Leonhard Keller, Getreideexperte und Präsident des BBV-Bezirksverbandes Schwabens, erläuterte die Marktsituation. Die Getreideläger seien aufnahmefähig, ein Abbau der Bestände sei weltweit festzustellen, vom Weltmarkt gehe kein Druck auf die Preisbildung aus.

Angesichts der miserablen Erzeugerpreissituation – die zu erzielenden Preise deckten zur Zeit nicht einmal mehr die Gestehungskosten ab – betonte Keller die Notwendigkeit alternativer Verwertungsmöglichkeiten. Erneuerbare Energien seien zurzeit deutlich im Aufwind. Raps werde zunehmend für die Biodieselerzeugung verwendet. Die Produktionskapazitäten würden hier von derzeit 1,2 Mio. Tonnen auf 1,9 Mio. Tonnen am Ende dieses Jahres anwachsen. Mais, Weizen und Roggen fänden verstärkt Absatz in Biogas- und Ethanolanlagen. „Auch das Verbrennen von Getreide darf kein Tabuthema mehr sein. Getreide ist als Regelbrennstoff zuzulassen, um den Weg für die heute schon rentable energetische Nutzung freizumachen“, forderte Keller.

Von der EU-Kommission erwarteten die Bauern eine aktive Exportpolitik gleich zu Beginn des Wirtschaftsjahres. Die von der Welthandelsorganisation erlaubten Exportmengen müssten voll ausgeschöpft werden. Was Importware aus Drittländern betrifft, müssten die in der EU geltenden Qualitätsmaßstäbe angelegt werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Bayerischer BauernVerband, Körperschaft des öffentlichen Rechts Max-Joseph-Str. 9, 80333 München Telefon: 089/558730, Telefax: 089/55873505

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