Pressemitteilung | Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e.V. (ZDB)

Holzbau: Echte Lösungsperspektive für den Klimaschutz

(Berlin) - Dritter Teil des IPCC-Berichtes des Klimaschutzrates dringt auf Sofortmaßnahmen zur Minderung der CO2-Emissionen. Energieeffizienzmaßnahmen tragen in erheblichem Maße zum Klimaschutz bei. Der Holzbau kann hier neue Impulse setzen.

Anlässlich der an diesem Sonntag im dritten Teil des IPCC-Berichtes vorgelegten Empfehlungen des Weltklimarats zur Bekämpfung des Klimawandels und der Reduzierung des CO2-Ausstoßes wies der Vorsitzende von Holzbau Deutschland - Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes, Peter Aicher, darauf hin, dass die Energieeffizienz beim Bau von Gebäuden viel mehr in den Mittelpunkt der Betrachtung gezogen werden müsse. Es gehe nicht nur darum, die Energieversorgung aus sauberen Quellen sicherzustellen, sondern darum, weniger Energie zu verbrauchen. Energieeffizienzmaßnahmen könnten in erheblichem Maße zum Klimaschutz beitragen.

"Weltklimakonferenzen suchen bereits über Jahrzehnte hinweg nach Lösungsansätzen. Vielfach werden dabei naheliegende und wirksame Lösungsperspektiven nur unzureichend in die Konferenzverträge einbezogen. Im Baubereich, dem in Deutschland rund 40 Prozent des Energieverbrauchs und ein Drittel der klimaschädlichen CO2-Emissionen zugeordnet werden können, würde konsequentes Handeln wichtige Ergebnisse zum Klimaschutz beisteuern können", so Peter Aicher.

Allerdings müsse die Politik genau hinschauen, wer hier überzeugende Lösungsansätze zur Reduktion des Energieverbrauchs und damit der Treibhausgase liefern könne, denn: "Bauen mit dem ökologischen Baustoff Holz bietet ein Leitbild für energieeffizientes Bauen und die Senkung des Energieverbrauches während der Gebäudenutzung. Die Rohstoffgewinnung im Wald bis hin zur Fertigung von Gebäuden und ihr Rückbau am Ende ihres Lebenszyklusses ist das Paradebeispiel von nahezu geschlossenen Stoff- und Energiekreisläufen", erläuterte Aicher.

Aicher verweist auf Untersuchungen, die den Nachweis geliefert haben, dass in ihrer Leistung vergleichbare Wandaufbauten in Holzrahmenbauweise denen vieler anderer Wandaufbauten auf mineralischer Grundlage und hoher Energieintensität bei der Herstellung hinsichtlich des Primärenergieverbrauchs und des Treibhauspotenzials deutlich überlegen sind.

Die Vorteilhaftigkeit der Holzbauweise beweist sich bereits bei der Rohstoffquelle Wald, die dauerhaft und nachhaltig den Rohstoff Holz hervorbringt. Sowohl die Waldfläche als auch die Menge des darin wachsenden Holzes ist in den letzten Jahrzehnten in Deutschland stetig angewachsen. Dabei ging das Wachstum der Bäume einher mit dem Entzug von CO2 aus der Atmosphäre und der Speicherung im Holz. Diese Speicherung setzt sich über Jahrzehnte und länger fort, wenn Holz im Wald geerntet und für bauliche Zwecke Verwendung findet. Wald, Waldnutzung und Holzverwendung funktionieren dabei wie ein gut eingespieltes natürliches Perpetuum mobile.

Neben der Speicherfunktion im Wald und in Holzbauprodukten rücken immer mehr Anstrengungen zur Reduktion des Energieverbrauches bei der Herstellung von Bauprodukten und beim Bau von Gebäuden in den Mittelpunkt der Betrachtung. Dieser Teil des nicht sichtbaren und als "Graue Energie" bezeichneten Energieverbrauchs ist von größter Bedeutung und kann dem Betriebsenergieverbrauch eines Gebäudes von mehr als zwei Jahrzehnten entsprechen.

"Besonders wirkungsvoll und weithin unterschätzt", so Aicher weiter "ist die Tatsache, dass der Energieverbrauch beim Bauen durch verstärkte Berücksichtigung der Holzbauweise gesenkt werden kann. Jeder Kubikmeter zusätzlich verbautes Holz, jede Entscheidung für ein Gebäude aus Holz bedeutet eine Entlastung der Erdatmosphäre von klimawirksamen Gasen und damit einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz." Insofern ist eine entschiedene Substitution von wenigen klimafreundlichen, weil energieintensiveren Baustoffen zugunsten von Holz das Gebot der Stunde. Der daraus entstehende Substitutionseffekt verbindet sich mit der Speichermenge im Wald und in Holzprodukten zu einem jährlichen CO2-Senkeneffekt, der in Deutschland mindestens 30 Mio. Tonne CO2 beträgt.

"Eine verstärkte Holzverwendung im Bauwesen in Verbindung mit der Fähigkeit zu besonders positiven Klimaschutzeffekten sollte mehr als bisher in der Förderpraxis Berücksichtigung finden", betonte Aicher. "So wären bundesweite Förderprogramme, wie die der bayerischen Landeshauptstadt München mit einem CO2-Bonus verknüpfte Fördergrundlage für energieeffizientes Bauen, oder sonstige steuerliche Erleichterungen für klimabewusste Bauherren unbedingt zu begrüßen. Darüber hinaus sollten auf europäischer Ebene gemachte Überlegungen zu einem Green Public Procurement, das nachhaltiges und energieeffizientes Bauen gegenüber weniger klima- und umweltverträglichen Bauweisen im öffentlichen Beschaffungswesen begünstigt, entschieden vorangetrieben werden. Sie sind ein Hebel für eine wirksame Bekämpfung des Klimawandels. Diese gelingt umso eher, je mehr dem Ausbau der Holzverwendung im Bauwesen Raum gegeben wird."

Zusätzlich erfüllt die Holzbauweise alle Anforderungen zur Einsparung der Heizenergie vom Niedrigenergiestandard bis zum Passivhaus. Damit reduziert sich der Energieverbrauch und damit der CO2-Ausstoß.

Hintergrund: Am Sonntag legte der Weltklimarat in Berlin den dritten Teil des neuen Weltklimaberichtes vor. Nach den Ursachen im ersten Teil und den Folgen im zweiten Teil beinhaltet der dritte Teil Empfehlungen zur Bekämpfung des Klimawandels und der Reduzierung des CO2 Ausstoßes.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e.V. (ZDB) Monika Bergmann, Referentin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Kronenstr. 55-58, 10117 Berlin Telefon: (030) 203140, Fax: (030) 20314419

(cl)

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