Pressemitteilung | DHWR - Deutscher Holzwirtschaftsrat e.V.

Holzwirtschaft sieht erheblichen Verbesserungsbedarf an Landesbauordnungen

(Berlin) - Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Brandenburg novellieren veraltete Landesbauordnungen. Bundes- und Regionalverbände geben gleichlautende Positionen zur Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen für das Bauen mit Holz ab. DHWR koordiniert bundesweiten Abstimmungsprozess.

Der Deutsche Holzwirtschaftsrat e.V. (DHWR) beteiligte sich nach enger Abstimmung mit den regionalen, holzwirtschaftlichen Verbänden an den aktuell laufenden Novellierungen der Bauordnungen Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens und Brandenburgs. Die Novellierung ist insbesondere in Nordrhein-Westfalen dringend notwendig. So erfolgten an der Bauordnung seit dem Jahr 2000 keine maßgeblichen Verbesserungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen für das Bauen mit Holz. Der DHWR macht das veraltete Baurecht für die im Bundesvergleich geringe Holzbauquote verantwortlich: In Nordrhein-Westfalen entfielen zwischen 2010 und 2012 nur knapp elf Prozent der Baugenehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser auf Holzbauten. Der deutsche Durchschnitt liegt bei 17 und in Baden-Württemberg - einer traditionell starken Holzbauregion - sogar bei 27 Prozent.

"Klimaschutz und Nachverdichtung der Städte: Für beide aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen bietet der Holzbau innovative und wirtschaftliche Lösungen. Die Politik ist nun gefordert die rechtlichen Rahmenbedingungen schaffen und das Bauen mit Holz anderen Bauweisen gleichzustellen", bringt es DHWR-Präsident Xaver Haas auf den Punkt. Die Bundesländer können ihre selbstgesteckten Ziele im Klimaschutz und dem Bauen mit Holz schneller erreichen, durch die Anpassung des Baurechts an den Stand der Technik und die damit verbundene Ausschöpfung der Möglichkeiten, die Normen und technische Regelwerke der Holzbauweise bereits heute geben.

Hintergrund: Der DHWR koordinierte in den letzten Monaten die Erstellung von gemeinsamen Positionspapieren sowie die Durchführung zahlreicher Abstimmungs- und politischer Gespräche. Auf Basis der Musterstellungnahmen des DHWR beteiligten sich zahlreiche Verbände der Forst- und Holzwirtschaft an den Novellierungsverfahren. In den drei Bundesländern liegen die Positionen der Branche nun bei den für das Bauen verantwortlichen Ministerien. Haas rechnet mit einem mehrmonatigen Prozess, bis die Entwürfe den Landtagen vorgelegt werden. Gemeinsam mit den regionalen Akteuren sind weitere Aktivitäten geplant, um den Forderungen der Branche Gehör zu verschaffen.

Der DHWR verwies in seinem Positionspapier vom 15. April 2015 und seiner Pressemeldung vom 20. Mai 2014 auf die dringende Notwendigkeit einer Novellierung der Landesbauordnungen hin: "In keinem anderen Bundesland ist Holz baurechtlich derart benachteiligt wie in Nordrhein-Westfalen. Die Landesbauordnung ist eine der ältesten in Deutschland. Der Anteil der Holzbauten liegt hier weit unter dem Bundesdurchschnitt", so die damalige Meldung. Grundlage für dieses schlechte Urteil war ein Ranking, dass der DHWR auf Basis einer Studie des Thünen-Instituts in Hamburg 2013 erstellte. Professor Ludger Dederich verglich im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft die jeweilige Landesbauordnung der Bundesländer mit der Musterbauordnung der Bauministerkonferenz der Bundesländer hinsichtlich der Verwendungsmöglichkeit von Holz im Bauwesen. Ergebnis: In Nordrhein-Westfalen und Brandenburg bedarf es für Gebäude mit mehr als zwei Geschossen einer besonderen Genehmigung der Baubehörden. Dieses baurechtliche Hemmnis mindert die Wettbewerbsfähigkeit des Holzbaus gegenüber anderen Bauweisen ganz erheblich. Grund: Die Bauordnung Nordrhein-Westfalens wurde seit dem Jahr 2000 nur unwesentlich geändert. So wurden die Neuerungen der Musterbauordnung (MBO 2002) sowie die maßgebliche Musterholzbaurichtlinie bisher nicht in Landesrecht umgesetzt bzw. offiziell eingeführt. Die Meldung des DHWR führte dazu, dass sich der Bauausschuss im nordrhein-westfälischen Landtag speziell mit dem Bauen mit Holz beschäftigte und den Abbau von Hemmnissen für das Bauen mit Holz befürwortete.

Quelle und Kontaktadresse:
DHWR Deutscher Holzwirtschaftsrat e.V. Dr. Denny Ohnesorge, Geschäftsführer Reinhardtstr. 18, 10117 Berlin Telefon: (030) 7202043886, Fax: (030) 22320489

(cl)

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