Pressemitteilung | Virchowbund - Verband der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V.

Honorarrunde 2015: Kassen-Gutachten blockiert Verhandlungen

(Berlin) - Der Verband der niedergelassen Ärzte Deutschlands warnt die Krankenkassen bei den laufenden Honorarverhandlungen vor Blockaden: "Wir brauchen einen echten Inflationsausgleich und zusätzliche Mittel zum Abbau des Investitionsstaus, zur Kompensation der gestiegenen Betriebskosten sowie zur Finanzierung der Tarifsteigerungen für Praxismitarbeiter", erklärt der Bundesvorsitzende des NAV-Virchow-Bundes, Dr. Dirk Heinrich. Zudem habe sich der Behandlungsbedarf in den mehr als 140.000 Arztpraxen Deutschlands durch die Übernahme zusätzlicher Verantwortung, wie etwa bei der Betreuung der in den letzten Monaten stark gestiegenen Zahl von Asylbewerbern und Flüchtlingen, erhöht.

Bei der Anpassung des Orientierungspunktwertes sei ausdrücklich im Sozialgesetzbuch festgelegt worden, die steigenden Kosten der Arztpraxen zu berücksichtigen, erinnert Heinrich. Er warnt zudem die Krankenkassen, jetzt plötzlich vom gesetzlich festgelegten Verfahren zur Anpassung des Orientierungspunktwertes abzuweichen. "Ärzteschaft und Krankenkassen haben gemeinsam Verantwortung übernommen, angemessene Honorarabschlüsse zu vereinbaren", mahnt Dr. Dirk Heinrich. Das nun von Kassenseite überraschend vorgelegte Gutachten unterlaufe diese gesetzlich festgeschriebene Vereinbarung und stelle die Glaubwürdigkeit der Kassen infrage.

Mit Blick auf die kommenden Verhandlungen sichert Dr. Heinrich der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Rückendeckung zu: "Die KBV-Führung hat die Unterstützung der freien Verbände, ein für die Praxisärzte ordentliches Ergebnis zu erzielen. Die überfällige Anpassung des kalkulatorischen Arztlohnes und feste Preise für alle Leistungen sind hierfür die Zielvorgaben", bekräftigt Dr. Heinrich.

"Durch die Budgetierung bleiben die niedergelassenen Ärzte nach wie vor auf den Kosten für rund zehn bis 20 Prozent ihrer Leistungen sitzen", betont der Bundesvorsitzende. Dies sei in anderen Branchen undenkbar, noch dazu, wo es sich beim Arztberuf um einen freien Beruf handele.

Quelle und Kontaktadresse:
NAV-Virchow-Bund Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands, Bundesgeschäftsstelle Berlin Pressestelle Chausseestr. 119b, 10115 Berlin Telefon: (030) 288774-0, Fax: (030) 288774-15

(sy)

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