Pressemitteilung | Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)

Hormon-Skandal: NABU fordert Reinheitsgebot für Futtermittel

(Bonn) - Vor dem Hintergrund des Skandals um MPA-belastete Futtermittel hat der Naturschutzbund NABU klare rechtliche und politische Konsequenzen gefordert. "Die regelmäßigen Skandale im Futtermittelbereich sind Auswüchse einer industrialisierten und arbeitsteiligen Futtermittel- und Fleischerzeugung ", sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Gerd Billen. Um das Problem an der Wurzel zu packen, müssten die Futtermittel wieder verstärkt auf den Vieh haltenden Betrieben selbst erzeugt und regionale Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen gefördert werden. Der NABU fordert deshalb ein "Reinheitsgebot" für Futtermittel. Gerade die Schweinehaltung zeichne sich durch agrarindustrielle Strukturen aus, die ihre Futtermittel auf dem Weltmarkt bezögen und regelmäßig Leistungsförderer und Antibiotika beimischten. Nach Auffassung des NABU ist jetzt zu befürchten, dass bis zu eine Million Schweine von dem MPA-Skandal betroffen sind.

Auf EU-Ebene solle über eine Positivliste von Inhaltsstoffen genau festgelegt werden, was verfüttert werden dürfe. In die entsprechenden Abstimmungsprozesse müssten hierzu allerdings Verbraucher- und Umweltverbände eng einbezogen werden. Der NABU fordert die Bundesregierung auf, zu prüfen, an wen Schadensersatzforderungen gerichtet werden können. Da der belgische Lieferant des mit Sondermüll versetzten Glucosesirup Konkurs angemeldet habe, müsse jetzt geklärt werden, ob Schadensersatzansprüche an den US-Pharmahersteller Wyeth gerichtet werden könnten. "Sollten sich Hinweise ergeben, dass der irische Ableger dieses US-Konzerns die Entsorgung von Altmedikamenten nicht ordnungsgemäß durchgeführt hat, trifft Wyeth eine Mitverantwortung für die Schadensfälle", so Gerd Billen. Wyeth ist ein weltweit agierender Pharmakonzern mit einem Jahresumsatz von über 14 Mrd. Dollar. Möglicherweise könnten die betroffenen bundesdeutschen Landwirte über Sammelklagen in den USA einen Teil ihrer Verluste wettmachen.

Quelle und Kontaktadresse:
Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. Herbert-Rabius-Str. 26 53225 Bonn Telefon: 0228/4036-0 Telefax: 0228/4036-200

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