Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

Huber: IG Metall will das Verhältnis von Tarif- und Betriebspolitik neu justieren

(Frankfurt am Main) - Die IG Metall will den Herausforderungen der Globalisierung und Angriffen auf den Flächentarifvertrag mit einem neuen Handlungsansatz begegnen. "Eine unserer zentralen Herausforderungen besteht darin, das Verhältnis von Tarifpolitik und Betriebspolitik neu zu justieren", sagte der Zweite Vorsitzende, Berthold Huber, am Samstag zum Abschluss der bundesweiten Vertrauensleutekonferenz der IG Metall in Sprockhövel. Es werde immer wichtiger, Konflikte nicht isoliert, sondern gemeinsam auszutragen. "Ein konzernweites, gemeinsames und solidarisches Vorgehen kann den örtlichen Erpressungsdruck erheblich abmildern", sagte Huber. Dabei spielten auch die europäischen Betriebsräte eine zunehmend wichtigere Rolle, wie etwa im Fall Opel deutlich geworden sei.

"Neoliberalismus ist betriebspolitischer Alltag geworden", sagte Huber. Transnational vernetzte Unternehmen orientierten sich zunehmend nur an Gewinnzielgrößen für jedes einzelne Produkt und setzten damit Belegschaften permanent unter Druck. Die IG Metall habe zu den Angriffen auf den Flächentarifvertrag verschiedene tarifpolitische Antworten formuliert und im Abschluss von Pforzheim Anfang 2004 eine neue Logik entwickelt. Ausnahmen vom Flächentarifvertrag können demnach nur mit der IG Metall und nicht mit den Betriebsräten geregelt werden.

Abweichungen vom Flächentarifvertrag stimme die IG Metall nur zu, wenn sie zeitlich befristet sind. Außerdem müsse die andere Seite nachhaltige Beschäftigungssicherung als Gegenleistung erbringen. "Nur damit wird es uns gelingen, unkontrolliertes Lohn-Dumping im Rahmen der Standortkonkurrenz zu verhindern", sagte Huber. "Sankt Florian als Prinzip der Standortsicherung muss verhindert werden." Man müsse sich darauf einstellen, "dass Tarifpolitik immer mehr Betriebspolitik wird und Betriebspolitik immer mehr Tarifpolitik".

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM) Lyoner Str. 32, 60528 Frankfurt Telefon: 069/6693-0, Telefax: 069/6693-2843

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